Auf diesem Foto sieht man einen Schurken und einen Gauner. Und das sind historisch und juristisch ziemlich gefestigte Bezeichnungen, keine Verleumdungen. Als Muammar al-Gaddafi (links) über Libyen herrschte, galt das nordafrikanische Land als Schurkenstaat, seinetwegen: Er bombte Flugzeuge vom Himmel. Wenn das kein Schurke ist. Nicolas Sarkozy (rechts) wiederum, heute siebzig, ist vor einer Woche in Paris in erster Instanz zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, weil er einer „kriminellen Vereinigung“ angehört hat. Ein Gauner also. Die Bande hatte sich zum Ziel gesetzt, Geld von Gaddafi in Sarkozys Präsidentschaftskampagne 2007 zu leiten. Sagt das Gericht. Es hält das Vergehen (oder schon die Absicht dazu) für so schwerwiegend, dass Sarkozy bald ins Gefängnis muss. Das Bild zeigt Gaddafi und Sarkozy im Dezember 2007 im Hof des Palais de l’Élysée, Amtssitz und Residenz französischer Präsidenten. „Sarko“ war da erst seit einigen Monaten im Amt. Der Schurke aus Libyen, lange Zeit ein Paria des Westens, war einer der ersten geladenen Staatsgäste seiner Amtszeit, bedacht mit viel Pomp. Und er blieb eine volle Woche, wo sonst drei Tage die Regel sind. Sein Zelt hatte Gaddafi im Garten des Hôtel de Marigny aufstellen dürfen, gleich neben dem Élysée. Eine zumindest erstaunliche Gefälligkeit.