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Dwayne Johnson zeigt in „The Smashing Machine“ eine seiner besten Performances. Als MMA-Kämpfer stürzt er sich in intensive Fights, doch die Geschichte schwächelt.

Spoilerwarnung – diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Dwayne Johnson hat sich in den letzten Jahren mit Filmen wie „Hobbs & Shaw“, „Jumanji – Welcome to the Jungle“ und „Black Adam“ als Actionheld etabliert. In „„The Smashing Machine““ zeigt er jedoch eine völlig andere Facette seines Könnens. Der Film erzählt die Geschichte eines ehemaligen Wrestling-Amateurs, der im aufkommenden MMA-Sport seinen Platz sucht. Dabei droht er allerdings, an seinen eigenen Dämonen zu scheitern. MMA steht dabei für Mixed-Martial-Arts, also eine Mischung verschiedenster Kampfstile. Regisseur Benny Safdie („Uncut Gems“) liefert ein intensives Porträt über Erfolg, Versagen und die Kosten des Kampfsports.

Dwayne Johnson im Film „The Smashing Machine“Dwayne Johnson im Film „The Smashing Machine“ © A24/Leonine/IMAGO/Landmark Media

Die Handlung folgt Mark Kerr (Johnson), einem freundlichen Riesen aus der Wrestling-Welt, der sich in den brutalen Käfigkämpfen der frühen MMA-Szene beweisen will. Doch: Was als Erfolgsgeschichte beginnt, entwickelt sich zu einem Abstieg in Abhängigkeit und Selbstzerstörung. Johnson verkörpert diese Transformation mit einer Intensität, die gleichzeitig überrascht und beeindruckt.

„The Smashing Machine“: Grandiose Performance trifft auf schwächelnde Story

Die größte Stärke des Films liegt zweifellos in Johnsons Performance. Der Schauspieler zeigt einen Mann, der trotz seiner imposanten Erscheinung zutiefst verletzlich ist. Seine Darstellung eines Kämpfers, der das Verlieren nicht verkraften kann und zu Anabolika und leistungssteigernden Mitteln greift, ist von erschütternder Authentizität geprägt. Johnson gelingt es, die Verzweiflung und den inneren Kampf seines Charakters glaubhaft zu vermitteln. Trotz seiner gigantischen körperlichen Ausmaße ist er doch zutiefst verletzlich und ringt um Anerkennung. Anfangs kennt seine Karriere nur Siege, doch eine erste Niederlage stößt ihn in einen Abgrund, aus dem man nur schwer entkommen kann.

Leider kann die Geschichte nicht immer mit dieser schauspielerischen Leistung mithalten. Während die Grundprämisse faszinierend ist, verliert sich der Film gelegentlich in Nebensträngen, die nicht vollständig ausgearbeitet wirken. Hinzu kommen sehr üppige Dialogszenen zwischen den Kämpfern oder längere Reisesequenzen, die den stressigen Alltag zeigen wollen, aber manchmal auch wie Füllmaterial wirken.

MMA-Kampfszenen von brutaler IntensitätSzenenbild aus dem Film „The Smashing Machine“: Dwayne Johnson als MMA-Kämpfer Mark KerrSzenenbild aus dem Film „The Smashing Machine“: Dwayne Johnson als MMA-Kämpfer Mark Kerr © A24/Leonine/IMAGO/Landmark Media

Ein weiterer Höhepunkt des Films sind die Kampfszenen, die mit einer Intensität inszeniert sind, welche dem Zuschauer buchstäblich wehtut. Die Choreografie und Kameraführung vermitteln die rohe Gewalt und den physischen Tribut, den dieser Sport fordert. Diese Sequenzen sind nicht nur spektakulär anzusehen, sondern dienen auch der Charakterentwicklung, indem sie zeigen, wie sich Kerr im Ring verwandelt.

Die Brutalität der Kämpfe steht in starkem Kontrast zu Johnsons gewohnt charismatischer Bildschirmpräsenz und stellt die Ernsthaftigkeit seiner schauspielerischen Bemühungen in den Mittelpunkt. Hier zeigt sich deutlich, dass der Film keine Kompromisse bei der Darstellung der harten Realität des Kampfsports eingeht. Ein bisschen aus „Rocky“ und „Creed“, „The Wrestler“ und „South Paw“ erwartet die Zuschauer ebenfalls. Wobei eher der Film mit Mickey Rourke und den Schattenseiten des Sports Entertainment als Referenz passt als beispielsweise die Millionendeals, die ein Apollo Creed (Michael B. Jordan) irgendwann an Land zieht.

Präsenter Score mit cineastischen Anklängen

Musikalisch wird „The Smashing Machine“ von einem Score begleitet, der stets präsent ist und gelegentlich an Werke wie „Birdman“ erinnert. Die Musik fördert hierbei die psychologische Intensität des Films und lässt die innere Unruhe des Protagonisten hervorstechen. Besonders in den ruhigeren Momenten zwischen den Kämpfen schafft der Soundtrack eine Atmosphäre der Anspannung und des drohenden Zusammenbruchs.

Die musikalische Untermalung trägt somit wesentlich zur Gesamtwirkung des Werks bei und zeigt, dass auch in den technischen Aspekten auf wirklich hohem Niveau gearbeitet wurde. Das Make-up verdient ebenfalls eine Erwähnung, da es Johnsons Transformation vom strahlenden Helden zum gezeichneten Kämpfer dementsprechend überzeugend unterstützt. Allerdings gibt es zum Ende des Films eine Frisurveränderung, die Kerr etwas zu nah an den altbekannten Johnson bringt… Somit fällt es etwas schwerer, nicht den Hollywood-Star und WWE-Superstar zu sehen, wenn man mit seiner Arbeit bereits vertraut ist. Das trübt die vorher überzeugend dargestellte Transformation und ebenso die Immersion doch ein wenig.

Problematische Beziehungsdynamik zwischen Johnson und BluntDwayne Johnson und Emily Blunt im Film „The Smashing Machine“Dwayne Johnson und Emily Blunt im Film „The Smashing Machine“ © A24/Leonine/IMAGO/Landmark Media

Die Beziehung zwischen Johnsons Charakter und Dawn Staples (Emily Blunt, „Jungle Cruise“) wird zwar in intensiven Dialogszenen dargestellt – diese können jedoch nicht immer vollends überzeugen. Oft wirken diese Gespräche, als wären sie von einem Paartherapeuten geschrieben worden, da erstaunlich viel ausdiskutiert wird. Das wiederum schadet der natürlichen Dynamik und lässt die Dialoge konstruiert erscheinen. Dass diese beiden Menschen in hitzigen Meinungsverschiedenheiten so reflektiert sprechen, kommt wenig authentisch daher und wäre wohl eher zu bezweifeln…

Besonders problematisch ist, dass der weiblichen Figur häufig die Schuld für die Situation gegeben wird, was merkwürdig und unausgewogen wirkt. Diese Darstellung schwächt nicht nur die Charakterentwicklung von Blunts Rolle, sondern untergräbt auch die emotionale Glaubwürdigkeit der zentralen Beziehung des Films. Eine dramatische Entwicklung zum Ende raubt einem dann kurz vor dem Showdown den Atem…

Fazit

„The Smashing Machine“ lebt von Dwayne Johnsons mutiger und überzeugender Performance, die zeigt, dass er weit mehr kann, als „nur“ Actionhelden zu verkörpern. Die intensiven Kampfszenen und die technische Umsetzung sind ebenfalls bemerkenswert. Jedoch können die unausgewogene Erzählung, die auch einige langweilige Momente beinhaltet, sowie die problematische Darstellung von Kerrs Beziehung nicht vollständig überzeugen.

Trotz seiner Schwächen ist der Film allerdings sehenswert für alle, die Johnson in einer ungewohnten Rolle erleben möchten. Ebenso natürlich für diejenigen, die sich für die dunklen Seiten des Profisports interessieren. Es ist ein Film über menschliche Schwäche und die Kosten des Erfolgs, der trotz narrativer Mängel emotional berührt. Wir verteilen daher dreieinhalb von fünf Kampfhandschuhen – und sagen: Allein für Johnsons Performance lohnt sich der Kinobesuch durchaus.