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Mit dem Geld auf dem Girokonto werden meist die alltäglichen Ausgaben bestritten. Aber Vorsicht: Je höher der Kontostand, desto mehr verschenken Bankkunden.

München – Bei Banken gibt es einen Kontostand, ab dem Kunden als „reich“ gelten. Doch wer seinen Reichtum zu sehr auf dem Girokonto bunkert, macht laut einer Expertin einen großen Fehler. Ist der Geldbetrag dort zu hoch, lässt der Bankkunde demnach viel Potenzial nahezu ungenutzt liegen, seine finanzielle Situation zu verbessern.

Eine Bankkundin steckt ihre Girokarte in einen GeldautomatenDas Girokonto sollte immer gedeckt sein. Doch zu viel Geld dort zu haben, ist auch nicht ratsam. © Fabian Sommer/dpa

Das Problem ist offensichtlich: Deutsche Girokonten bieten kaum Zinsen. Der Zinssatz liegt häufig unter einem Prozent, einige Banken zahlen gar keine Zinsen auf diese Konten. Und dennoch gibt es unter deutschen Bankkunden einige Menschen, die erhebliche Beträge auf dem Girokonto belassen, wie aktuelle Zahlen zeigen.

Geld auf dem Girokonto: Jeder neunte deutsche Bankkunde hat dort über 10.000 Euro liegen

Laut einer repräsentativen Umfrage von Juni 2025 – in Auftrag gegeben vom Kreditportal smava.de – hat in Deutschland jeder neunte Bankkunde mehr als 10.000 Euro auf dem Girokonto liegen. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede je nach Altersgruppe der Befragten.

„Am häufigsten haben 30- bis 39-Jährige (16,3 Prozent) mehr als 10.000 Euro auf dem Girokonto, gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen (11,6 Prozent). Unter den 50- bis 64-Jährigen (11,0 Prozent) und den über 65-Jährigen (10,9 Prozent) hat rund ein Zehntel über 10.000 Euro auf dem Konto. Bei den 40- bis 49-Jährigen sind es nur noch 7,9 Prozent“, heißt es in einer Mitteilung zur Umfrage.

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Marci Bair, Finanzplanerin bei Bair Financial Planning in San Diego, rät bei businessinsider.com zu einer Faustformel. Personen mit regelmäßigem Einkommen sollten „nicht mehr als etwa zwei Monate der Ausgaben“ auf ihrem Girokonto belassen. Wer mehr dort parkt, verzichtet auf mögliche Renditen. Diese fünf Anzeichen deuten darauf hin, dass Sie zu viel Geld auf dem Konto haben:

  1. Ihr Notgroschen ist bereits vollständig: Haben Sie bereits sechs Monatsausgaben als Reserve angespart? Dann sollte überschüssiges Geld nicht mehr auf dem Girokonto verbleiben. Bair rät: „Leiten Sie den Rest in Festgeld und dann in ein ausgewogenes Anlageportfolio weiter.“
  2. Es fehlt ein Sparplan: Ohne einen klaren Plan für Ihr Geld bleibt es oft ungenutzt. Richten Sie automatische Überweisungen ein, um direkt von Ihrem Girokonto zu Ihren Spar- und Anlagezielen zu gelangen.
  3. Ihre Altersvorsorge wird vernachlässigt: Wächst Ihr Girokonto, während Ihre private Altersvorsorge stagniert? Dann läuft etwas falsch. Dank des Zinseszinses zählt bei der Altersvorsorge jeder Tag.
  4. Lukrative Gelegenheiten werden verpasst: Nutzen Sie den Arbeitgeber-Zuschuss zur Betriebsrente? Wenn nicht, verschenken Sie Geld. Auch steuerlich geförderte Konten wie die Riester-Rente bleiben oft ungenutzt.
  5. Unzufriedenheit mit niedrigen Zinsen: Bair kennt das Dilemma: „Sobald Kunden den niedrigen Zinssatz sehen, den sie bekommen, und was sie an Zinsen bekommen könnten, verschieben wir normalerweise etwas auf die nächste Ebene.“

Hoher Kontostand birgt zwei weitere Risiken für Bankkunden

Ein hoher Kontostand verführt zum Ausgeben. Die ständige Verfügbarkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit für spontane Käufe. Zudem entgeht Ihnen Rendite: Während Aktien potenziell zehn Prozent Gewinn pro Jahr erzielen können, bleibt Ihr Geld auf dem Girokonto nahezu unverzinst.

Unterdessen sollten Bankkunden auch eine wichtige Drei-Jahres-Frist kennen. Gleiches gilt für die neue 10-Sekunden-Regel, die bei Überweisungen eine entscheidende Rolle spielt. (Quellen: businessinsider.com, smava.de) (kh)