Baltimore (USA) – Sie sind mehr als 4000 Jahre alt, stammen teils aus historischen Grabstätten und sind Millionen wert! Doch um Zoll und Post zu täuschen, waren die Artefakte deklariert als „Wohnaccessoires“, „Steingartenstatuen“ oder „Dekoration“. US-Fahnder stellten jetzt 14 geschmuggelte altägyptische Kunstschätze sicher.
Allein eine Grabstatue aus Kalkstein, die unter den beschlagnahmten Artefakten ist, wird auf rund sechs Millionen Dollar (5,1 Mio. Euro) geschätzt. Sie stammt vermutlich von einer archäologischen Stätte in Sakkara oder Gizeh – königlichen Friedhöfen nahe der antiken Stadt Memphis im heutigen Ägypten, so die Staatsanwaltschaft in Maryland. Zudem wurden Amulette, Steinfiguren und eine Vase entdeckt.
Kunstschätze in die USA geschmuggelt
Zollbeamte stellten die Kunstschätze bereits zwischen August 2020 und April 2021 auf mehreren internationalen Flughäfen in den USA sicher. Jetzt wurde deren endgültige Beschlagnahmung gerichtlich erwirkt.
Die Pakete seien von ausländischen Versendern über Flughäfen in Anchorage (Alaska), Cincinnati (Ohio) und New York City transportiert worden. Das endgültige Ziel mindestens einer dieser Sendungen war ein privater Sammler in Edgewater in Maryland.
Immer wieder werden historische und antike Kunstschätze bei Kontrollen des Zolls entdeckt: Seit mehr als 100 Jahren gibt es einen regelrechten Schwarzmarkt für die Unikate, der von Schmugglern bedient und von Sammlern genutzt wird. Die Erlöse mit Kunstgütern, die illegal gehandelt werden, gehen oft in die Millionen.
Die Pyramiden von Gizeh. Von hier könnte die Millionen teure Grabstatue aus Kalkstein stammen, die vom Zoll beschlagnahmt wurde
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„Unersetzbare Teile des Kulturerbes“
Die Versandpapiere hätten weder Angaben zur wahren Herkunft noch zum Wert der antiken Schätze beinhaltet. Historiker hätten in Zusammenarbeit mit dem Zoll die tatsächliche Bedeutung und Herkunft der Funde ermittelt. Laut der Experten stammen die archäologischen Funde aus der Zeit des Alten Reichs Ägyptens, also von etwa 2700 bis 2200 v. Chr.
Staatsanwältin Kelly O. Hayes spricht von einem „Meilenstein auf dem Weg zur Beseitigung des Schmuggels von Kulturgütern vom US-Kunstmarkt“. Man werde alle verfügbaren Mittel, einschließlich der Vermögensbeschlagnahme, einsetzen, um den illegalen Handel mit Antiquitäten zu unterbinden. Special Agent Evan Campanella: „Diese antiken Artefakte sind mehr als nur Relikte der Vergangenheit. Sie sind unersetzbare Teile des globalen Kulturerbes, die die Geschichte der menschlichen Zivilisation erzählen.“