Er suchte den Kick an einem der anspruchsvollsten Kletterfelsen der Welt – und starb vor laufender Kamera. Hunderte sahen im Livestream zu, als Extremsportler Balin Miller (23) am „El Capitan“ im Yosemite-Nationalpark (Kalifornien) beim Klettern in den Tod stürzte.

Der Kletter-Star war am vergangenen Mittwoch auf der 730 Meter langen Route „Sea of Dreams“ im Yosemite-Nationalpark unterwegs, allein im Lead-Rope-Solo. Bei dieser Klettertechnik sichert man sich ohne Partner selbst.

So passierte der tödliche Unfall

Den Aufstieg hatte Miller bereits geschafft. Doch beim Hochziehen seiner Ausrüstung stürzte er ab. Sein Bruder vermutet, dass er dabei über das Ende seines Seils hinaus abseilte. Die Sicherung griff bei dem Unfall nicht mehr.

Mindestens 500 Zuschauer verfolgten das Drama laut US-Medien live. Seine Mutter Jeanine Girard-Moorman bestätigte Millers Tod, sagte: „Sein Herz und seine Seele gehörten ganz dem Klettern. Er hat es geliebt, es ging ihm nie um Geld oder Ruhm.“

Der 915 Meter hohe El Capitan im Yosemite-Nationalpark ist weltbekannt unter Kletterern – hier stürzte Balin Miller (23) in den Tod

Der 915 Meter hohe „El Capitan“ im Yosemite-Nationalpark ist weltbekannt unter Kletterern – hier stürzte Balin Miller (23) in den Tod

Foto: YAY Images/Imago

Am Tag der Tragödie arbeiteten die Mitarbeiter der US-Nationalparks wegen des Regierungs-Shutdowns zwar nur eingeschränkt. Trotzdem waren Ranger sofort vor Ort. Die Behörden prüfen den Vorfall.

Der Kletterstar war für seine extremen Solo-Touren bekannt – auf Social Media folgten ihm Tausende

Der Kletter-Star war für seine extremen Solo-Touren bekannt – auf Social Media folgten ihm Tausende

Foto: Privat

Tod an einem der härtesten Kletter-Berge der Welt

Der 915 Meter hohe Granit-Monolith „El Capitan“ gilt als einer der härtesten Kletter-Berge der Welt. Immer wieder sterben dort Menschen: Miller ist bereits der dritte in diesem Sommer – nach einem 18-jährigen Free-Solo-Kletterer aus Texas und einer 29-Jährigen, die von einem Ast erschlagen wurde.

Miller galt als Hoffnungsträger der Kletterszene. Berühmt wurde er mit der Solo-Besteigung der extrem schwierigen „Slovak Direct“-Route am Mount McKinley in Alaska – in 56 Stunden. Zuletzt kletterte er in Patagonien und den kanadischen Rocky Mountains, meisterte die Eisroute „Reality Bath“, die 37 Jahre lang niemand mehr wiederholt hatte.

In Kalifornien wollte der junge Mann aus Alaska später seine Familie treffen – doch dazu kam es nie

In Kalifornien wollte der junge Mann aus Alaska später seine Familie treffen – doch dazu kam es nie

Foto: Privat

Die Reise des Kletter-Stars

Der Extremsportler wuchs in Alaska auf, kletterte mit seinem Bruder und seinem Vater. Millers letzter Trip nach Kalifornien sollte kein extremes Abenteuer werden: Er wollte die Schönheit des Parks genießen und später mit seiner Familie zusammentreffen.

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Jetzt trauert die Szene um einen ihrer größten jungen Stars. Sein Bruder: „Er hat so viele inspiriert, Dinge zu wagen, die unvorstellbar erscheinen. Ich kann mir nicht vorstellen, je wieder ohne ihn zu klettern.“