Die britische Regierung hat zu Beginn des Monats eine neue Anweisung an Apple erlassen, die einen Zugriff auf verschlüsselte iCloud-Daten britischer Nutzer ermöglichen soll. Anders als bei einem früheren Versuch im Januar, der weltweite Datenzugriffe vorsah, konzentriert sich die aktuelle Anordnung ausschließlich auf Nutzer im Vereinigten Königreich.

Damals hatte Apple die Forderung abgelehnt und daraufhin im Februar seine Funktion „Erweiterter Datenschutz für iCloud“ im britischen Markt eingestellt. ifun.de berichtete:

Die jetzt ausgestellte Anweisung stützt sich nach Angaben der Financial Times auf das britische Gesetz zur Überwachung digitaler Kommunikation, den sogenannten Investigatory Powers Act. Dieses verpflichtet Anbieter unter bestimmten Voraussetzungen dazu, technische Möglichkeiten zur Einsichtnahme bereitzustellen. Öffentliche Stellungnahmen von Apple oder dem Innenministerium liegen nicht vor. Gesetzlich ist es beiden Parteien untersagt, sich zu Inhalten solcher Anordnungen zu äußern.

Erweiterter Datenschutz Apple

Bedenken wegen möglicher Schwachstellen

Datenschutzorganisationen sehen die Maßnahme weiterhin kritisch. Sie befürchten, dass ein gezielter Zugriff auf verschlüsselte Daten auch außerhalb des Vereinigten Königreichs Konsequenzen haben könnte. Technische Eingriffe in die Verschlüsselung könnten zu Sicherheitslücken führen, die auch Nutzern in anderen Ländern zum Nachteil gereichen.

Auf Apples iCloud-Servern werden neben Nachrichtenverläufen und Passwörtern auch Gesundheits- und Standortdaten gespeichert.

Apple hatte sich bereits im Zuge der ersten Anordnung juristisch gegen die Forderung gewehrt und Beschwerde beim zuständigen britischen Tribunal eingelegt. Unterstützt wurde das Verfahren von zivilgesellschaftlichen Gruppen. Es war ursprünglich für Anfang 2026 vorgesehen. Die neue Maßnahme dürfte den Zeitplan verändern oder das Verfahren neu aufrollen.

Politischer Druck aus den USA abgeklungen

Der erste Zugriffsbeschluss hatte nicht nur rechtliche, sondern auch außenpolitische Folgen. Teile der damaligen US-Regierung kritisierten das britische Vorgehen offen. Vertreter wie JD Vance und Tulsi Gabbard sahen in der Forderung eine Gefährdung auch amerikanischer Nutzerdaten. Bei einem Besuch von Donald Trump im vergangenen Monat wurde das Thema erneut angesprochen. Dennoch betonen Quellen aus dem britischen Regierungsumfeld, dass derzeit keine Einflussnahme aus den USA erfolge.