Stand: 03.10.2025 20:34 Uhr

Fortuna Düsseldorf rutscht immer tiefer in die Krise. Gegen die ebenfalls angeschlagenen Nürnberger gab es die nächste Enttäuschung in der Arena – der Club und sein Trainer Miroslav Klose landete mit dem 3:2-Erfolg am Rhein einen Befreiungsschlag. Für Daniel Thioune hingegen wird es ganz eng.


Christian Hornung

Rafael Lubach hatte Nürnberg in der 25. Minute mit 1:0 in Führung gebracht, Anouar El Azzouzi glich aus (67.). Julian Justvan traf zum 2:1 für die Gäste (80.), ehe Christian Rasmussen die Fortuna nochmal hoffen ließ (83.). Doch in der 85. Minute machte Finn Becker für Nürnberg den Deckel drauf.

Entsprechend gefrustet zeigte sich Düsseldorfes Torwart Florian Kastenmeier nach der Partie: „Dumm, naiv, Kinderfußball“, fasste er das Spiel seiner Mannschaft zusammen. „Wir schaffen es endlich, zu Hause zwei Tore zu schießen und kriegen wieder drei. Das funktioniert zu Hause nicht, das funktioniert auswärts nicht, das funktioniert in der Liga nicht. Das ist einfach selten dämlich.“

Luise Kropff, Sportschau, 03.10.2025 21:07 Uhr

Für Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune wird die Luft nach der vierten Heimniederlage noch dünner. „Frust, Enttäuschung, Niedergeschlagenheit“, waren die ersten Worte, die dem Fortuna-Coach in den Kopf kamen. „Alles, was zusammenkommt, wenn man sich so viel mehr vorgenommen hat und so wenig bekommt“, sagte Thioune, der besonders mit der Leistung in der ersten Hälfte haderte.

Luise Kropff, Sportschau, 03.10.2025 21:25 Uhr

Deutlich gelöster zeigte sich Nürnberg-Coach Klose nach dem wichtigen Sieg seines Teams: „Die Mannschaft hat Moral bewiesen“, lobt er. Klose, auf den der Druck in den vergangenen weniger erfolgreichen Wochen ebenfalls größer geworden war, sei „glücklich über die drei Punkte“.

Luise Kropff, Sportschau, 03.10.2025 21:09 Uhr

Trainer-Seminar bei Halbzeitbeginn

Als die erste Hälfte längst vorbei war und die Düsseldorfer Spieler schon in die Kabine getrottet waren, saß das Trainer-Trio der Fortuna immer noch auf der Bank. Alle drei sahen sehr nachdenklich aus, vor allem Chefcoach Thioune. Der lehnte tief in seinem roten Sitz und wirkte ziemlich fassungslos, während seine Assistenten Manni Stefes und Jan Hoepner gestenreich debattierten. Über gute Szenen konnten sie sich definitiv nicht austauschen, es gab keine.

Das Torschussverhältnis beim Seitenwechsel lautete 1:7, und das in einem Heimspiel. Der oft diskutable Wert der Torwahrscheinlichkeit hatte diesmal tatsächlich Aussagekraft: Fortuna lag bei 0,08. Auch in den Zweikämpfen wirkte diese Mannschaft nicht so, als würde sie alles für ihren stark angeschlagenen Trainer in die Waagschale werfen, die Quote lautete 42,7 zu 57,3 Prozent zugunsten der Clubberer, bei denen der Coach ja ebenfalls angeblich auf der Kippe stand.

Doch Miroslav Klose durfte mit sehr zufriedener Miene in die Katakomben gehen. Seine Nürnberger strahlten vom Anpfiff weg enorme Dominanz aus, beherrschten das Mittelfeld und erarbeiteten sich bis zur Pause auch klares ein Übergewicht beim Ballbesitz von knapp 55 Prozent.

Breithaupt verliert entscheidenden Zweikampf

Die 1:0-Führung war nach diesem Verlauf sogar zu niedrig, aber die Entstehung sagte viel über Fortunas Probleme aus: Tim Breithaupt verlor erst den entscheidenden Zweikampf im Mittelfeld, verpasste es dann auch, durch ein taktisches Foul den Nürnberger Konter zu unterbinden. Breithaupt bekam aber auch null Unterstützung durch seine Kollegen, so dass Mohamed Ali Zoma ungehindert Tempo aufnehmen und Rafael Lubach bedienen konnte – der ließ Florian Kastenmeier mit einem Abschluss ins Torwarteck auch nicht gerade brillant aussehen.

Es war aus Fortuna-Sicht eine in allen Belangen schlimme Vorstellung, doch zu Beginn des zweiten Durchgangs wirkte es tatsächlich so, als hätte das knapp fünfminütige Trainerseminar gefruchtet. Düsseldorf baute plötzlich auch mal Druck auf und hatte in der 55. Minute die Großchance zum Ausgleich: Danny Schmidt, der erst zur zweiten Hälfte eingewechselt worden war, blieb zunächst aus kurzer Distanz an Fabio Gruber hängen, dann warf sich Club-Keeper Jan Reichert in den Nachschuss und begrub ihn mit etwas Dusel unter sich.

Ein Elfmeter einkassiert, einer verwandelt

In der Folge verpassten es die Gäste, ihre Räume zum Kontern zu nutzen, wurden immer passiver und kassierten schließlich die Strafe dafür: Schmid legte den Ball per Kopf in den Lauf von El Azzouzi, der die Kugel gar nicht optimal traf, sie dadurch aber unhaltbar für Reichert ins lange Eck beförderte.

Danach wurde es knifflig. Eine Viertelstunde vor Schluss zeigte Schiedsrichter Wolfgang Haslberger auf den Elfmeterpunkt, nachdem Fortuna-Verteidiger Tim Oberdorf Zoma zu Fall gebracht hatte. Der VAR beorderte den Unparteiischen aber an den Videoschirm und da fiel auf, dass Oberdorfs Aktion dem Ball galt und er nur den Fuß in die Schussbewegung des Nürnbergers gestellt hatte – der Strafstoß wurde wieder einkassiert.

Rasmussens Ausgleich reicht auch wieder nicht

Doch drei Minuten später lag die Kugel dann tatsächlich auf dem Elfmeterpunkt. Auf der Außenbahn ließ sich Fortuna-Verteidiger Moritz Heyer von Berkay Yılmaz kläglich vorführen, dessen Zuspiel schoss Finn Becker an die Hand von El Azzouzi – Justvan verwandelte souverän. Doch Fortuna reagierte noch einmal, Joker Rasmussen überwand Reichert nach einer schönen Kombination über Cedric Itten und El Azzouzi.

Wie fragil das ganze Gebilde vor allem in den Heimspielen ist, wurde aber nur zwei Minuten später schon wieder deutlich: Wieder irrte Heyer orientierungslos durch den eigenen Strafraum, Becker nutzte den Freiraum zum Befreiungsschlag für den Club und Klose – während in Düsseldorf nun sicher wieder diskutiert wird.

Düsseldorf gegen Braunschweig, Nürnberg empfängt Kiel

Die Fortunen haben nun gleich ein weiteres Heimspiel, sie empfangen Eintracht Braunschweig am Freitagabend (18.30 Uhr). Nürnberg spielt erst am nächsten Sonntagmittag gegen Kiel (13.30 Uhr).