Dresden. Mal sehen, ob es unter Flutlicht klappt: Am Sonnabend um 20.30 Uhr (live/Sky und RTL Nitro) unternimmt Dynamo Dresden einen weiteren Versuch, den ersten Heimsieg in der neuen Zweitliga-Saison einzufahren. Nach den Niederlagen gegen Magdeburg und Schalke sowie dem 2:2 gegen Hannover soll sich beim Gastspiel des Karlsruher SC ein Kreis schließen. Denn ausgerechnet die Badener waren der Gegner, als die Schwarz-Gelben durch ein 3:1 im Dezember 2021 ihren letzten Zweitliga-Dreier im Rudolf-Harbig-Stadion feiern konnten. „Wichtig, dass wir sehr gut reinkommen und uns auch mal für eine starke Anfangsphase belohnen“, sagte Dynamos Cheftrainer Thomas Stamm vor der Partie, zu der über 31.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion erwartet werden, darunter auch 3000 Gästefans.

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Erstmals in dieser Spielzeit gibt es in seinem Kader keine kranken oder verletzten Spieler. Lediglich Vinko Sapina fehlt noch rotgesperrt. Der wiedergenesene Stürmer Vincent Vermeij dürfte die Erwartungen noch nicht erfüllen. „Spieler, die fünf, sechs Wochen lang nicht im Rhythmus waren, werden noch nicht an dem Punkt sein, an dem wir sie haben möchten“, erklärte Stamm, der sie lieber während der bevorstehenden Länderspielpause in Ruhe heranführen will. Sein KSC-Trainerkollege Christian Eichner muss derweil auf Abwehrchef Marcel Franke verzichten. Der 32-jährige Ex-Dresdner fällt auf unbestimmte Zeit wegen eines Faserrisses in der Bauchmuskulatur aus. Fraglich allerdings, ob allein diese Personalie den Dynamos einen ausreichenden Vorteil gegen die Karlsruher verschafft.

Ich bin überzeugt davon, dass wir so eine Mannschaft gerade zu Hause auch vor Herausforderungen stellen können.

Thomas Stamm,

Dynamo-Cheftrainer

„Mit ihrem System sind sie in der Lage, egal, ob sie nach 80 Minuten die Null halten, auch offensiv immer wieder Nadelstiche zu setzen. Sie wirken sehr eingespielt. Es wird viel darum gehen, Räume zu bekommen und in den Umschaltphasen gut zu sein. Sie ziehen die engen Spiele, wir nicht. Sie sind für uns ein gutes Vorbild, wenn es darum geht, in der Defensivarbeit gut dazustehen“, lobte Stamm die Gäste im Vorfeld und ergänzte: „Trotzdem sehe ich Möglichkeiten. Es wird Räume geben, wenn wir sie uns sauber erspielen. Auch über offensive Standards kann was gehen. Karlsruhe ist in der Lage, in den letzten zehn Minuten aus unterschiedlichen Positionen ein Spiel zu entscheiden. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir so eine Mannschaft gerade zu Hause auch vor Herausforderungen stellen können.“

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Dabei sind auch die Herausforderungen, vor denen er mit Dynamo steht, nicht zu unterschätzen. Zuletzt waren es dreimal zwei Gegentore, die die Sportgemeinschaft pro Spiel kassierte. In der Innenverteidigung gab es mehrere Personalwechsel statt Kontinuität: Boeder, Pauli, Bünning, Kammerknecht – alle durften mal ran. Doch für Stamm kommt es nicht auf die Namen des Duos an, das im Abwehrzentrum aufräumen soll, auch wenn er gern mehr Stabilität auf der Position hätte: „Entscheidend ist nicht die Formation, sondern welche Qualität und Inhalte wir auf den Platz kriegen. Wenn wir diese Konstanz haben, wird sich auch eine Konstanz bei den Personalien ergeben. Wir haben noch kein Spiel zu null gespielt. Das zeigt, dass wir im Gesamtverbund deutlich besser werden müssen“, mahnte er.

Auch vorn bestehen Baustellen, weiß der 42-jährige Schweizer nicht erst seit der jüngsten 0:2-Auswärtspleite: „Es gab viele gute Momente in Darmstadt, in denen wir hinbekommen müssen, bessere Entscheidungen zu treffen. Da geht es nicht nur um den ballführenden Spieler, sondern auch um diejenigen, die nicht am Ball sind, sondern vielleicht schon einen Tick früher in den Räumen drin sind.“ Seine Spieler müssten schneller und präziser agieren: „Wir haben nicht mehr so viel Zeit und Räume, um Entscheidungen zu treffen. Wir brauchen Mut, um aus einer zweiten Linie heraus mit noch höherer Intensität in torgefährliche Räume und zum Abschluss zu kommen. Das ist der große Unterschied von der 2. zur 3. Liga. Das wird die entscheidende Komponente, dass wir aus den Umschaltmomenten mehr herausholen.“

Stamm wäre auch mal mit einem minimalistischen Ergebnis zufrieden: „Wir probieren nicht erst seit dem Spiel gegen Darmstadt, Woche für Woche im Training unsere Schritte zu gehen. Wenn wir mal fünf Spiele am Stück nicht treffen, können wir über grundsätzliche Themen sprechen. Ansonsten wäre mal schön, dass wir ein Spiel, in dem wir ein Tor schießen, vielleicht auch mal 1:0 gewinnen. Das kann auch durch eine Standardsituation sein. Das muss die Basis sein. Wir hatten letzte Saison die zweit- oder drittbeste Defensive. Dann hast du Erfolg, alles andere ist zweitrangig. Gelingt uns als Mannschaft und dazu gehören nicht nur Abwehr und Torwart, Spiele zu null zu gestalten, dann sind wir mit unserer Qualität in der Lage, ein bis zwei Tore zu erzielen.“ Vielleicht sorgt ja das Flutlicht für die hellen Momente.

DNN