Soldaten lernen reiten
Jetzt holt Putin die Kavallerie
03.10.2025 – 22:42 UhrLesedauer: 2 Min.
Früher zeigte sich Putin gern zu Pferd. Heute zeigt er sich fast nur noch hinter dicken Kremlmauern. (Quelle: Ho New)
Russland bildet offenbar Soldaten im Reiten aus. Pferde sollen an der Front als Transportmittel Vorteile bieten.
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine setzt die Armee von Machthaber Wladimir Putin offenbar auf Mittel aus vergangenen Zeiten. Wie die russische Zeitung „Kommersant“ schreibt, ist Russland dabei, wieder berittene Einheiten aufzubauen. Mehrfach gab es Berichte über russische Soldaten in der Ukraine, die auf Pferden oder auf Eseln ritten. Dabei improvisierte liegengeblieben waren. Nun soll aber am Aufbau einer Kavallerie gearbeitet werden.
Ein russischer Kommandeur namens „Storm“ berichtete in einem Interview mit dem Staatssender Russia Today, dass seine Soldaten bereits lernen, auf Pferden zu reiten. Man glaube, dass die Instinkte der Pferde sie davor bewahren, auf Landminen zu treten. Außerdem seien die Tiere besser in der Lage, sich in der Nacht zurechtzufinden und sich auf unwegsamen Gelände zu bewegen.
„Die Taktik sieht vor, dass zwei Männer auf einem Pferd reiten: einer lenkt, der andere gibt Feuerschutz. Bei der Ankunft am Angriffsort steigen beide Kämpfer ab und können die nächste feindliche Stellung einnehmen“, zitierte „Kommersant“ den Kommandanten.
Pferde dürften es auf Feldwegen und in Wäldern einfacher haben als schwere Fahrzeuge. Zudem würden sich keine magnetischen Minen an ihnen festhaften, schreibt „Kommersant“. Und schließlich müsse man Pferde erst einmal abrichten und die Fütterung sowie die Unterbringung organisieren.
An einer Kriegsfront, die wie nie zuvor von modernen Kriegsmitteln wie Drohnen und Hyperschallraketen bestimmt wird, dürfte der Einsatz von Pferden an bewaffnete Auseinandersetzungen aus dem 19. Jahrhundert und den beiden Weltkriegen erinnern.
In dem Artikel wird nicht damit gerechnet, dass die Pferde in großem Maß eingesetzt werden. „Insgesamt ist der Versuch, Pferde wieder auf das moderne Schlachtfeld zu bringen, weitgehend symbolisch“, heißt es bei „Kommersant“, die Zeitung schränkt aber ein: „In bewaffneten Konflikten, die zu Schauplätzen für technologische Innovationen geworden sind, sind die Beteiligten erneut gezwungen, auf einfache Hilfsmittel zurückzugreifen – von analogen Telefonleitungen bis zu Lasttieren und Karren –, wenn sich moderne Technologien als anfällig erweisen.“