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Bei Bosch stehen nicht nur Mitarbeiter im Automotive-Bereich vor dem Aus, sondern auch im Geschäftsfeld Power Tools. Dort haben sie allerdings weniger Möglichkeiten.

Leinfelden-Echterdingen – Der Technologiekonzern Bosch hatte bereits im April angekündigt, die Produktion an zwei Standorten des Geschäftsbereichs Power Tools einstellen zu wollen, wovon rund 500 Mitarbeiter betroffen sind. Konkret geht es um den Hauptsitz der Sparte in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart (Kreis Esslingen, Baden-Württemberg) sowie den Standort Sebnitz (Sachsen), die im kommenden Jahr geschlossen werden sollen. Im Gegensatz zum zentralen Automotive-Bereich von Bosch haben die betroffenen Mitarbeiter der Geräte-Sparte deutlich weniger Möglichkeiten.

Abdeckungen für Bohrhämmer hängen in Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) in einem Werk von Bosch Power Tools.Die Produktion von Bosch Power Tools am Stammsitz in Leinfelden sowie am Standort Sebnitz soll im kommenden Jahr auslaufen. © Franziska Kraufmann/dpa

Bosch hatte jüngst den Abbau von weiteren 13.000 Stellen in der Auto-Sparte angekündigt, was vor allem die deutschen Standorte betreffen soll. An diesen gilt seit 2023 aber eine Einigung, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2027 ausschließt. Das bedeutet konkret, dass der weltgrößte Automobilzulieferer den angekündigten Abbau sozial verträglich umsetzen muss, wohl auch mit Abfindungen. Wie die Stuttgarter Zeitung (StZ) berichtet, soll auch den Mitarbeitern von Power Tools eine solche angeboten werden, große Wahlmöglichkeiten haben sie aber nicht.

Bosch Power Tools in Leinfelden: Mitarbeiter haben Wahl zwischen Aufhebungsvertrag und Kündigung

Die im April angekündigte Verlagerung der Gerätefertigung von Leinfelden-Echterdingen ins Ausland geht mit der Schließung des Werkes zum Ende 2026 einher, wie Bosch vor wenigen Tagen bestätigte. Gemeinsam mit dem Betriebsrat wurde ein Sozialplan erstellt, der den Übergang in eine Transfergesellschaft sowie Abfindungszahlungen umfasst. Laut der StZ hat der Konzern den 230 Mitarbeitern in der Fertigung nun den genauen Ablauf erklärt, eine große Wahlmöglichkeit gibt es aber nicht. Konkret sei intern mitgeteilt worden, dass diejenigen Mitarbeiter, die die Abfindung nicht annehmen, gekündigt werden.

Name Robert Bosch Power Tools GmbH Sitz Leinfelden-Echterdingen, Baden-Württemberg Konzern Robert Bosch GmbH Branche Elektrowerkzeuge Mitarbeiter 18.700 (2024) Umsatz 5,1 Milliarden Euro (2024)

Im Frühjahr hieß es, dass auch bei Mercedes-Benz die Abfindungen mehr als nur bloße Angebote seien. Im Fall von Bosch Power Tools ermöglicht aber eine fehlende Betriebsvereinbarung eine wirkliche Wahlmöglichkeit. Bei einer Kündigung erhalten die betroffenen Mitarbeiter nur einen Teil der Leistungen. Auch eine sogenannte Sozialauswahl, bei der beeinträchtigte und ältere Mitarbeiter sowie Betriebsräte zuletzt gekündigt werden, entfällt, da in Leinfelden-Echterdingen nicht nur ein Teil der Belegschaft, sondern alle Mitarbeiter gehen müssen. Bosch kann in dem Fall rein rechtlich allen Mitarbeitern kündigen.

Das sind die 12 größten Unternehmen aus Baden-Württemberg Der SAP-Konzernsitz in Walldorf aus der Luft fotografiert (links). Eine Mitarbeiterin von Phoenix Pharma geht durch eine Lagerhalle in Gotha, Thüringen (Mitte), eine Skulptur, die eine Kurbelwelle und Kolben eines Motors darstellt, steht vor der Mahle-Konzernzentrale in Stuttgart (rechts). Fotostrecke ansehenBosch will Power-Tools-Mitarbeitern in Leinfelden Mitte November ein Angebot vorlegen

Den Mitarbeitern von Bosch Power Tools in Leinfelden bleibt also nur die Wahl zwischen einem Aufhebungsvertrag mit Abfindung oder der Kündigung. Der Konzern will ihnen laut Informationen der StZ Mitte November ein Angebot vorlegen und ihnen anschließend eine Bedenkzeit von vier Wochen einräumen. Wer den Vertrag bis dahin nicht unterschreibt, wird offenbar zum 31. Dezember 2026 mit deutlich schlechteren Konditionen gekündigt. Aber was sind die Konditionen genau?

Dem Bericht zufolge ist die Höhe der Abfindung vom Alter, dem jeweiligen Einkommen sowie der Betriebszugehörigkeit abhängig und auf maximal 250.000 Euro gedeckelt. Wer den Aufhebungsvertrag schnell unterzeichnet, kann mit einem Bonus auf die ansonsten gezahlte Summe rechnen. Auch der US-Autobauer Ford zahlt den Mitarbeitern an einem deutschen Standort hohe Abfindungen, die unter bestimmten Bedingungen noch steigen können.