Microsoft musste sich aufgrund der Integration von „Call of Duty“ in den Game Pass mit Umsatzeinbußen arrangieren. Die Reaktion erfolgte in dieser Woche mit einer massiven Änderung am Abo-Modell.
Microsoft sorgte in dieser Woche für einen Überraschungsmoment der unangenehmen Art: Der Xbox Game Pass, aus Konsumentensicht einst ein großartiger Deal, kostet in der Ultimate-Stufe fortan 50 Prozent mehr.
Ebenso wurden bestimmte Features eingeschränkt. Die Premium-Stufe verspricht zwar Zugriffe auf First-Party-Releases im ersten Jahr nach dem Release. Ausdrücklich ausgenommen ist davon die „Call of Duty“-Reihe. Nicht ohne Grund, wie aktuelle Berichte nahelegen.
300 Millionen Dollar weniger Umsatz durch Game Pass
Einem ehemaligen Mitarbeiter zufolge, der anonym bleiben möchte, hat Xbox im vergangenen Jahr bei den Umsätzen von „Call of Duty“ auf Konsolen und PCs über 300 Millionen US-Dollar eingebüßt. Davon berichtet Bloomberg.
Die englischsprachige Publikation konnte mit mehreren Quellen sprechen. Und der gemeinsame Tenor: Die Präsenz von Top-Titeln im Game Pass habe die Margen von Microsoft im Vergleich mit dem reinen Verkauf dieser Titel geschmälert.
Ähnliches legten schon vorangegangene Statistiken nahe: In den USA etwa entfielen zum Launch von „Call of Duty: Black Ops 6“ rund 82 Prozent aller Verkäufe auf die PlayStation-Plattformen, wo das Spiel nicht im Abo enthalten war. Das heißt, Sony gehörte zu den großen Profiteuren, auch wenn der Xbox Game Pass keinesfalls kostenlos erhältlich ist.
„Call of Duty: Black Ops 6“ konnte über den Xbox Game Pass zum Schnäppchenpreis gespielt werden.
Analyst Joost Van Dreunen von Aldora sieht strukturelle Probleme: „Der Game Pass hat nicht das explosive Wachstum gebracht, das Microsoft nach Activision erwartet hatte. Und sie haben erkannt, dass ihre Infrastrukturkosten nicht mit ihrem Preismodell übereinstimmen.“
Microsoft selbst veröffentlicht seit längerer Zeit keine neuen Abonnentenzahlen. Doch nach dem starken Wachstum während der Pandemie hat sich die Expansion des Game Pass deutlich abgeschwächt: So sank das Wachstum von 80 Prozent in den Jahren 2020 bis 2021 auf 36 Prozent im Zeitraum von 2022 bis 2024. Im Februar 2024 lag die Zahl bei 34 Millionen Abonnenten. Es ist die letzte offizielle Angabe. Im Juni war im Linkedin-Profil eines Microsoft-Mitarbeiters von 35 Millionen die Rede.
Preiserhöhung und neue Abo-Struktur
Kurz vor der Veröffentlichung des Bloomberg-Berichts erhöhte Microsoft die Preise des Game Pass deutlich. Die höchste Stufe, der Game Pass Ultimate, kostet fortan 26,99 Euro statt 17,99 Euro monatlich. Nur in dieser Kategorie sind weiterhin Day-One-Releases wie „Call of Duty“ enthalten – für wohlgemerkt rund 324 Euro pro Jahr.
Die Reaktion vieler Abonnenten folgte unmittelbar:
Die mittlere Stufe „Premium“ umfasst lediglich Xbox-Spiele innerhalb eines Jahres nach deren Veröffentlichung, während die Basisvariante „Essential“ auf etwa 50 Titel beschränkt ist. Damit verschwindet „Call of Duty“ effektiv hinter der höchsten Stufe, abgesehen vom regulären Kauf.
Zudem entfallen einige bisherige Vorteile, darunter Rabatte auf Zusatzinhalte. Für „Call of Duty“-Spieler bedeutet das, dass sie keine Vergünstigungen mehr auf COD-Punkte und dergleichen erhalten:
Die Entwicklungen legen nahe, dass Microsofts Gaming-Sparte innerhalb des äußerst profitablen Gesamtkonzerns erheblich unter Druck steht – vor allem nach der fast 70 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme von Activision Blizzard. Entsprechend ist die Rentabilität des Game Pass ein zentrales Thema in der Unternehmensführung, heißt es.
Microsoft gab zuletzt bekannt, dass der Game Pass tatsächlich profitabel sei und verwies auf einen Umsatz von 5 Milliarden US-Dollar im vergangenen Geschäftsjahr. Angaben zum Gewinn machte das Unternehmen jedoch nicht.
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