Kommentar

Baubürgermeister Kühn sollte um seine Wiederwahl bangen

Stephan Kühn, Dresdens Baubürgermeister, könnte sein Amt an einen Nachfolger verlieren. Die Personalie Edwin Seifert sorgt für Unmut im Stadtrat. Welche Optionen bleiben den Grünen?

Dresden. Erinnern Sie sich an Eddie „the Eagle“? Jenen urkomischen und sympathischen britischen Skispringer, der in den 1980er-Jahren Furore machte. Denn der Adler flog grundsätzlich der Konkurrenz hinterher, hatte den letzten Platz bei jedem Wettbewerb sicher. Denn eigentlich konnte Michael „Eddie“ Edwards gar nicht richtig Skispringen. Man drückte ihm jedes Mal die Daumen, dass er wenigstens heil landen würde.

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Auch die Dresdner Stadtverwaltung hat seit neuestem einen Eddie – Edwin Seifert, vormaliger Geschäftsführer des Radlobbyisten-Clubs ADFC in Dresden und heute Fachreferent für Stadtentwicklung, Planen und Bauen im Geschäftsbereich von Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Wie konnte das geschehen, fragte sich diese Woche auch der Verwaltungsausschuss des Stadtrates.

Keine fachliche Qualifikation

Seifert hatte den Job bekommen, obwohl er das geforderte Studium des Städtebaus oder fachlich Ähnliches nicht nachweisen konnte. Er habe im Bewerbungsgespräch, das bei seiner auf dem Papier nicht vorhandenen Qualifikation gar nicht hätte stattfinden dürfen, gepunktet. Da war er wohl ganz gut vorbereitet (worden?). Zumindest, das soll nicht unerwähnt bleiben, stimmte auch der Personalrat der Personalie zu. Tja, jetzt wird man ihn bis zur Rente nicht mehr los, wenn er nicht von selbst geht.

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Anders verhält es sich bei Kühn selbst. Dessen Amtszeit endet in zwei Jahren. Bis dahin will er noch drei weitere Radzählautomaten aufstellen, für die ihn der Bund der Steuerzahler diese Woche in seinem Schwarzbuch als Steuergeldverschwender angezählt hat. Es darf wohl bezweifelt werden, dass Kühn nach seinen diversen Verfehlungen – erinnert sei stellvertretend an das Chaos am Blauen Wunder – erneut eine Mehrheit im Stadtrat findet und weitermachen darf.

Keine Mehrheit in Sicht

Die Stimmen aus dem links-alternativen Lager reichen nicht, und alle anderen Stadträte hat Kühn auf die Palme gebracht. Die Grünen sind jedenfalls gut beraten, jetzt schon nach einer Alternative Ausschau zu halten, die dann den Eddie erbt. Kühn sowieso. Der nächste Baubürgermeister wird auf jeden Fall kein grüner Ideologe.

DNN