Stand: 04.10.2025 11:03 Uhr

Lange Gesichter bei Fortuna Düsseldorf: Nach dem vierten Heimspiel ohne Sieg bangt Trainer Daniel Thioune um seinen Job.

In Florian Kastenmeier brodelte es gewaltig. „Das ist einfach dumm, das ist naiv, das ist Kinderfußball. Wir sprechen so viel, kriegen aber nichts auf dem Platz umgesetzt“, motzte der Kapitän von Fortuna Düsseldorf am Sky-Mikrofon nach der wilden 2:3 (0:1)-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg: „Es kotzt mich an. Ich stehe jede Woche hier und muss irgendetwas erklären. Ich habe ehrlich gesagt keinen Bock mehr.“

Die Fortuna wartet nach der verdienten Pleite gegen den Club weiter auf den ersten Heimsieg in dieser Saison. Und weil Düsseldorf mit nur zehn Punkten aus acht Spielen langsam aber sicher die anvisierten Aufstiegsränge aus den Augen verliert, wackelt der Trainerstuhl von Daniel Thioune mittlerweile gewaltig.

Trennung von Thioune „scheint unausweichlich“

Zwar betonte auch Sportvorstand Klaus Allofs: „Im Moment sind es schwierige Zeiten.“ Eine schnelle Trennung von dem 51-jährigen Thioune, der seit Februar 2022 für Fortuna arbeitet, schloss er aber aus. „So wie Bochum kein Endspiel war, wird es jetzt nicht morgen eine Entscheidung geben oder um Mitternacht oder wann auch immer.“ Vielmehr sprach Allofs von „Analyse“ und „ergebnisoffener Bewertung“.

Aber ist der Ausgang des anberaumten „Bosse-Gipfels“, wie ihn die „Bild“-Zeitung nannte, wirklich ergebnisoffen? Daran glauben mittlerweile wohl nur noch die wenigsten. So schreibt etwa die „Rheinische Post“: Eine Trennung von Thioune, „scheint unausweichlich“. Das schwante am Freitagabend auch dem Coach. Er habe „Bock“ darauf, seinen Job fortzusetzen und „würde es gerne machen. Aber am Ende entscheide ich das nicht“.

Fortuna schon länger auf Talfahrt

Die Entwicklung ist tatsächlich besorgniserregend. Vor dem 11. Spieltag der vergangenen Saison war die Fortuna noch Tabellenführer. Von den 32 Spielen seither gewann sie nur elf – der Punkteschnitt liegt bei 1,38. Das Saisonziel Aufstieg, das in einer Liga ohne die Schwergewichte Hamburg und Köln nicht zu hoch gegriffen schien, ist vorerst in weite Ferne gerückt.

Schlimmer noch. „Wir haben über 90 Minuten nicht nur ein Spiel verloren“, sagte Thioune nach der Nürnberg-Pleite, „sondern auch ein Stück weit die Unterstützung des Publikums“. Das schickte die Mannschaft schon mit einem Pfeifkonzert in die Pause. Und auch nach dem Abpfiff war die Enttäuschung der Fans deutlich hörbar.

Allofs glaubt an besseren Fußball

Der Druck von außen nimmt zu. Das spürt auch Allofs, der sich davon jedoch nicht beeinflussen lassen will. „Man kann es sich leicht machen und sagen: Wenn alle dagegen sind, muss doch was dran sein. Das ist jetzt aber nicht unbedingt meine Denkweise“, sagte der 68-Jährige. Allerdings musste auch Allofs zugeben, dass die Fortuna „schon besseren Fußball spielen“ wolle. Dass sie das kann, daran besteht für ihn kein Zweifel. Bleibt nur die Frage, ob mit oder ohne Thioune.

Unsere Quellen:

  • Interviews nach dem Zweitliga-Spiel zwischen Düsseldorf und Nürnberg
  • Nachrichtenagenturen SID und dpa
  • Rheinische Post

Westdeutscher Rundfunk