Die Bauarbeiten am Dresdner Rathaus ziehen sich in die Länge. Immer mehr Gesetze und Verordnungen müssen von immer mehr Verwaltung administriert werden. Als vor über 100 Jahren die Einwohnerzahl stark stieg, wurde das Rathaus in nur fünf Jahren errichtet.

Dresden. Das Dresdner Rathaus am Dr.-Külz-Ring ist eine Baustelle. Die rund 1000 Mitarbeiter sind in das neue Stadtforum am Ferdinandplatz gezogen, das erst im März fertiggestellt wurde. In einer ersten Bauphase war ab 2011 der Ostflügel des Rathauses mit Plenar- und Festsaal aufwendig saniert worden. 2030 sollen die Arbeiten beendet sein. Vor 115 Jahren war nach nur etwa fünfjähriger Bauzeit das sogenannte Neue Rathaus mit einem Festakt in Gegenwart des Königs feierlich der Öffentlichkeit übergeben worden.

Die Dresdner Nachrichten widmeten dem Ereignis am 1. Oktober 1910 fast drei Seiten und berichteten anschaulich von einer Innenstadt im Festgewand, von geschmückten Straßenbahnen, die aus allen Richtungen vor das Rathaus gefahren waren, überall Fähnchen und Fahnen. Wimpelketten spannten sich von Fester zu Fenster, Girlanden zierten Häuserfronten, Teppiche fielen von den Balkonen, geschmückt mit Kränzen.

Dresdens Wachstum machte größeres Rathaus notwendig

Tausende Menschen hatten sich dem Bericht zufolge am Rathaus versammelt. An Masten waren mächtige Flaggen von Stadt, Land und Reich hochgezogen: schwarz-gelb, weiß-grün, schwarz-weiß-rot. Die Stadt begehe einen Ehrentag, „wie er nur einmal so riesigem Gemeinwesen im Laufe mehrerer Jahrhunderte zu feiern vergönnte ist“, schwärmte der Reporter.