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In den USA herrscht politische Gewalt. Trump sieht sich bedroht. Seine Aussagen heizen aber auch die Debatte über seine Gesundheit an.
Washington, D.C. – In den USA brodelt es. Die Stimmung ist aufgeheizt. Mehrere Attentate haben das erste Amtsjahr von Donald Trump überschattet. Das spürt auch der US-Präsident selbst, wie eine Antwort des 79-Jährigen auf die Frage nach seinen Plänen für das kommende Jahr zeigt.
Donald Trump will das Jahr 2026 überleben. © Brendan Smialowski/AFP
„Ja, ich habe große Pläne, ich will überleben“, sagte Trump in einem Gespräch mit dem Sender One America News Network (OAN). „Schauen Sie sich nur an, was los ist: Es ist verrückt. Die Rhetorik dieser verrückten Demokraten ist sehr gefährlich. Sie haben die Politik sehr gefährlich gemacht.“
Trump hofft, das Jahr 2026 zu überleben: Düstere Prognose im Kontext zunehmender politischer Gewalt
Tatsächlich erleben die USA derzeit eine deutliche Zunahme politisch motivierter Gewalt. Erst im September wurde der ultrarechte Aktivist Charlie Kirk bei einem Attentat in Utah erschossen. Im Juni war die demokratische Abgeordnete Melissa Hortman einem Attentat in ihrem eigenen Haus zum Opfer gefallen. Auch Trump selbst wurde im Vorfeld der US-Wahl 2024 bei einer Veranstaltung in Pennsylvania angeschossen und am Ohr verletzt.
Offenbar fürchtet Trump, dass in nicht allzu ferner Zukunft erneut ein Mordversuch gegen ihn unternommen werden könnte. Immerhin hatte er erst kürzlich die US-Militärführung bei Trumps Rede auf dem Militärstützpunkt Quantico auf einen „Krieg“ in den Vereinigten Staaten eingestimmt. Das Militär müsse den „Feind im Inneren“ bekämpfen, sagte Trump am 30. September. Zudem warf er den „radikalen linken Demokraten“ erneut vor, von ihnen regierte Städte wie San Francisco, Chicago oder New York unkontrollierter Kriminalität und Einwanderung preisgegeben zu haben.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des PräsidentenFotostrecke ansehenAussage von Trump befeuert auch Spekulationen über Gesundheit
Zugleich hat Trumps Aussage auch die Debatte über seinen Gesundheitszustand wieder angeheizt. Immerhin ist der 79-Jährige schon öfter mit schweren Blutergüssen an der Hand gesehen worden, die er mit Make-up zu verdecken versucht. Zudem wirkt er mitunter gebrechlich oder unsicher. Die Nachrichten-Website The Daily Beast hat zuletzt mehrere Vorfälle zusammengetragen.
Bilder vom Gedenktag am 11. September, auf denen Trump mit einer schaffen Gesichtshälfte zu sehen war, befeuerten dann die Theorie, dass er eine transitorisch ischämische Attacke erlitten haben könnte. Die Symptome bei einem solchen Mini-Schlaganfall sind dabei dieselben wie bei einem „großen“ Schlaganfall, nur die Dauer ist kürzer. Ein Gespräch der demokratischen Abgeordneten Madeline Dean und Mike Johnson, dem Sprecher des Repräsentantenhauses, hat zuletzt für weitere Spekulationen gesorgt.
Sein kurzzeitiges Verschwinden aus der Öffentlichkeit Ende August hatte damals sogar zu wilden Gerüchten in sozialen Medien gesorgt, wonach Trump bereits verstorben sei. Sicher ist aber nur eins: Im Juli hat das Weiße Haus offiziell bekanntgegeben, dass Trump an einer chronisch venösen Insuffizienz leidet.
Donald Trump im Biogramm
Trump will gerne in den Himmel kommen
In jüngster Zeit hat Trump auch offen über seine Befürchtungen gesprochen, möglicherweise nicht in den Himmel zu kommen. „Ich höre, dass es für mich nicht gut aussieht. Ich höre, dass ich wirklich am unteren Ende der Totempfahl-Skala stehe. Wenn ich in den Himmel kommen kann, wird dies einer der Gründe sein“, sagte er im August in einem Interview mit Fox News.
Bemerkenswert ist, dass Trump diese existenziellen Ängste auch für politische Zwecke nutzt. In einer Fundraising-Botschaft, die sich auf den Attentatsversuch in Pennsylvania bezog, schrieb sein Super PAC: „Ich möchte versuchen, in den Himmel zu kommen. Ich hätte sicherlich nicht die Kugel eines Attentäters überleben sollen – aber durch die Gnade des allmächtigen Gottes tat ich es.“
Weißes Haus reagiert auf Kommentar von Trump zum „Überleben“
Auch das Weiße Haus hat bereits auf Trumps Kommentar zum „Überleben“ reagiert. Auf Nachfragen verschiedener Medien warf es den Demokraten und „linksradikalen“ Medien in einer Erklärung vor, durch ihre Rhetorik politische Gewalt zu schüren. Sie verbreiteten seit langem gefährliche Rhetorik, beschimpften Republikaner als „Nazis“ und „Faschisten“ und „ermutigen zu Gewalt gegen Präsident Trump und seine Anhänger“, ließ Sprecherin Anna Kelly verlauten.
Politisch steht Trump jedenfalls ein schweres Jahr bevor. Bei den Zwischenwahlen 2026 kämpfen Republikaner und Demokraten erneut um die Kontrolle über das US-Repräsentantenhaus und den US-Senat. In dem Interview gab Trump zu, sich deshalb einige Sorgen zu machen. Am Ende gab er sich aber optimistisch, dass sein „wirtschaftlicher Erfolg“ seiner Partei im nächsten Jahr zum Sieg verhelfen werde. (Quellen: OAN, The Daily Beast, Independent, Fox News) (cs)