Dynamo Dresden kann zuhause nicht mehr gewinnen. Beim 3:3 gegen den Karlsruher SC stolperte der Zweitliga-Aufsteiger mal wieder über sein Defensiv-Verhalten.
Dabei sollte endlich alles besser und vor 31.600 Zuschauern im erneut ausverkauften Harbig-Stadion der erste Zweitliga-Heimsieg seit exakt 1399 Tagen gefeiert werden. Den letzten gab´s am 5. Dezember 2021. Gegner auch damals der KSC (3:1).
Doch nach Traumstart und früher Führung durch Nils Fröling (9.) war die Euphorie nur 120 Sekunden später dahin: Wieder ein postwendender Gegentreffer nach einem eigenen Tor, wieder nicht zu Null, wieder viel zu einfach nach einem Standard (11./Beifus).
Der Schock darüber saß tief, bis zur Pause verlor Dynamo danach völlig den Faden. Vorn ohne Mumm, Wucht und Präzision, hinten fahrig und oft viel zu weit weg vom Gegner. Das wurde mit dem 1:2 durch Egloff bestraft (37.), war so nicht zweitligatauglich.
Gab auch Torjäger Christoph Daferner zu: „Mit der ersten Halbzeit müssen wir hart ins Gericht gehen. Das war relativ wenig. Im Pressing zu große Abstände, in den Zweikämpfen zu leicht ausgespielt, mit dem Ball zu unsauber. Das war schon mit das Schlechteste bisher, muss man ehrlich sagen.“
Vor dem Spiel gab´s im K-Block mal wieder eine riesige Choreo
Foto: Oliver Mueller/Jan Huebner
Das konnte nach der Pause nur besser werden – wurde es auch. Daferner selbst holt mit dem 2:2 die Hoffnung zurück (52.). Die Freude über seinen 50. Treffer im Dynamo-Trikot wurde allerdings durch die Tatsache getrübt, dass er noch zwei Riesen zum 51. und 52. liegen ließ: „Da ärgere ich mich schon drüber. Denn in der Phase waren wir dann richtig gut drin, hatten einen guten Zug nach vorne.“
50. Dynamo-Tor für Daferner
Doch mitten in die Dresdner Drangphase platzte die erneute Karlsruher Führung durch Schleusener (61.). Drei Gegentore in einem Heimspiel – und das gegen eine Mannschaft, die bis dahin auf fremdem Platz überhaupt noch nicht getroffen hatte!
50. Dynamo-Tor! Christoph Daferner (r.) bejubelt das zwischenzeitliche 2:2 gegen den KSC
Foto: IMAGO/Ostseephoto
„Mich beschäftigt das Spiel gegen den Ball“, räumt Trainer Thomas Stamm ein. „Dass wir es nicht hingekriegt haben, obwohl wir diese Woche extrem viel Fokus auf die Defensive gelegt haben. Dass die Struktur so ist, dass sie funktioniert, ist am Ende meine Aufgabe.“
Lemmer rettet Punkt in der Nachspielzeit
Immerhin: Dank des Knallers vom eingewechselten Jakob Lemmer in der Nachspielzeit stand sein Team am Ende nicht komplett mit leeren Händen da. Daferner: „Über die Moral der Mannschaft kann man nix schlechtes sagen. Weil wir nie aufgeben und immer weitermachen. Das wird auch die Devise für die nächsten Wochen sein.“
Der Lohn dafür wird allerdings überschaubar bleiben, wenn es hinten weiterhin zu oft und zu einfach klingelt. Nur ein Sieg aus den bisherigen acht Saisonspielen ist die Quittung dafür. So wird der Klassenerhalt für Dynamo Dresden schwer bis unmöglich…