Freiwillige Feuerwehren sind für den Landkreis Augsburg unverzichtbar – nicht nur wegen der Sicherheit, die sie gewährleisten, sondern auch, weil sie soziale Bindungen stärken, Werte vermitteln und auch das kulturelle Leben prägen. Der Frauenanteil ist in den traditionell männlich geprägten Feuerwehren gering. Vergangenes Jahr lag er bei den Freiwilligen Feuerwehren bei elf Prozent. Der Trend zeigt aber nach oben. Daniela Dietrich ist Kreisjugendwartin beim Kreisfeuerwehrverband und seit mittlerweile 18 Jahren aktiv im Dienst.
Zuvor war sie als Jugendliche vier Jahre in der Jugendfeuerwehr. Außerdem ist sie Gruppenführerin sowie zweite Vorsitzende ihrer Heimatfeuerwehr in Auerbach. Die Idee, bei der Feuerwehr mitzumachen, entstand bei einem Feuerwehrfest. Vor allem die Gemeinschaft und das „Wir-Gefühl“ haben sie angesprochen, erinnert sich Dietrich. Gemeinsam mit einer Freundin ist sie dann mit 14 Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten. „Ich hatte davor keine Bedenken als Mädchen zur Feuerwehr zu gehen, aber es hat geholfen, dass eine weitere Frau dort bereits aktiv war“, sagt Dietrich.
Frauen können jeden Job übernehmen und sind gut für das Teamgefüge
Christian Kannler, Kreisbrandrat im Landkreis Augsburg, bestätigt, dass immer mehr Frauen zur Feuerwehr kommen: „Das hilft den Feuerwehren unglaublich weiter“, sagt Kannler. „Für das Teamgefüge in den Feuerwehren ist dies sehr wichtig und gut.“ Er vermute, dass diese Entwicklung einerseits mit dem generellen Wandel in der Gesellschaft zusammenhänge. Andererseits denke er, dass die hervorragende Jugendarbeit sowie die direkte Werbung – auch verstärkt an Mädchen und Frauen gerichtet – den größten Teil zum weiblichen Zuwachs bei den Feuerwehren beitragen. Außerdem spielen hierbei auf lange Sicht die Kinderfeuerwehren eine wichtige Rolle: Kannler bezeichnet diese als „absolutes Erfolgskonzept“. Es seien bereits jetzt deutlich mehr Mädchen dabei als je zuvor. „Dies gilt es zu fördern und in den weiterführenden Bereich wie Jugendfeuerwehr und aktive Feuerwehr auszubauen“, sagt der Kreisbrandrat. In verantwortungsvollen Positionen sei laut Kannler der Frauenanteil im Verhältnis noch relativ gering, was am Gesamtverhältnis der liege. Er sei sich aber sicher, dass sich die Situation im Laufe der Zeit ändern werde.
Daniela Dietrich übernahm im Laufe ihrer Zeit bei der Feuerwehr die Leitung der Jugendgruppe bei der Feuerwehr Auerbach. 2019 waren es in der Spitze bereits 18 Mädchen, die sich in der Feuerwehr engagierten. Dabei haben sie aber nicht explizit junge Frauen angeworben. Dietrich ist froh über den weiblichen Zuwachs: „Frauen sind in manchen Situationen vielleicht empathischer, wenn es beispielsweise um die Betreuung von Kindern während eines Einsatzes geht oder engagieren sich bei der Einsatzdokumentation, die ein hohes Maß an Multitasking-Fähigkeiten voraussetzt. Aber grundsätzlich machen wir gleichberechtigt alle Jobs.“ Sie kenne auch Feuerwehrfrauen, die am liebsten als Atemschutzgeräteträgerinnen oder Maschinistinnen tätig sind. Eine Pauschalisierung sei nur schwer möglich.
Feuerwehrfrau Daniela Dietrich: „Ich habe den Rückhalt aus dem Team“
Wie Kannler betont auch Dietrich die wichtige Rolle von Frauen für das Klima innerhalb der Feuerwehren. Zudem hätten junge Frauen oftmals ein geringeres Geltungsbedürfnis als ihre männlichen Kollegen, sagt Dietrich. Sie möchte den Jungen mitgeben, dass jeder und auch jede sich bei den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis engagieren kann: „Alle Begabungen werden benötigt.“
Christina Müller ist seit ihrem 15. Lebensjahr ehrenamtlich bei der Feuerwehr Deubach aktiv. Heute bekleidet sie das Amt der zweiten Kommandantin. Bereits seit mehr als zehn Jahren gehört die ehemalige Jugendwartin der Vorstandschaft an. Müller berichtet, dass sie mit einer Freundin zusammen beschloss, dem Verein beizutreten. Bedenken, als junges Mädchen bei der Feuerwehr mitzumachen, hatte sie damals nicht: „Ich hatte schon einige Bekannte bei der Feuerwehr, deswegen habe ich mir keine Sorgen gemacht.“ Auch als es darum ging, ob sie das Amt der zweiten Kommandantin ausführen wolle, habe sie großen Rückhalt aus dem Team gespürt.
„Frauen bringen oftmals einen anderen Blickwinkel auf gewisse Themen mit“, sagt Müller. Zudem seien sie ihrer Erfahrung nach häufig einfühlsamer – ein Vorteil etwa in der Betreuung von Verletzten oder in der Jugendarbeit. Jungen Mädchen, die mit dem Gedanken spielen, zur Feuerwehr zu gehen, gibt Müller einen klaren Rat: „Einfach mal ausprobieren. Es gibt viele verschiedene Aufgaben, und jede kann ihre Stärken einbringen.“
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Severin Steinberger
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