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Der „Geisterbahnhof“ Angerbogen, an der Düsseldorfer Landstraße Ecke Hermann-Spillecke-Straße, soll wieder in Betrieb genommen werden. ©
IMAGO / Funke Foto Services
Ein Bahnhof in NRW existiert seit 51 Jahren, doch keine Bahn hielt dort jemals. Zwei Parteien verlangen nun aber eine Reaktivierung des „Geisterbahnhofs“.
Duisburg – In den Städten und Gemeinden von Nordrhein-Westfalen gibt es unzählige Bahnhöfe, an denen viele Züge verkehren. Doch ein Bahnhof ist unter den Anwohnern in NRW als echter „Geisterbahnhof“ bekannt. Der U-Bahnhof Angerbogen befindet sich im Duisburger Stadtteil Huckingen. Der Bahnhof gehört der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) und wurde bereits in den frühen 1970er Jahren geplant. Doch eine Bahn fuhr hier nie ab – der Bahnhof ist nämlich nie in Betrieb gegangen.
Aber was steckt dahinter? Die Stadt Duisburg entwickelte in den 1970er Jahren Pläne für einen neuen Stadtteil südlich von Huckingen, welcher für 20.000 Bewohner konzipiert war. Das geplante Quartier sollte an die Straßenbahnverbindung Düsseldorf–Duisburg angebunden werden, die später, ab 1988, zur Stadtbahnlinie U79 wurde, wie unter anderem die WAZ berichtet.
„Geisterbahnhof“ in NRW: Hier fuhr nie eine Bahn ab
Um die verkehrstechnische Erschließung des künftigen Stadtteils zu gewährleisten, entschied man sich für den Bau einer entsprechenden Haltestelle, wie die GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH schreibt. Diese wurde bereits 1974 als Vorabinvestition realisiert, geplant gewesen seien unter anderem Hochhaussiedlungen und ein neuer Uni-Campus, heißt es. „Die Trabantenstadt wurde letztendlich nie umgesetzt, der Bahnhof daher unnötig und ungenutzt“, so die GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH. Die U79 soll heute zwar durch den Bahnhof fahren, hält dort aber nicht. Nun forderten die SPD und die Grünen in Duisburg eine Reaktivierung des Bahnhofs – und stellten einen Antrag.
Der Geisterbahnhof Angerbogen in Duisburg. © IMAGO/Funke Foto ServicesAntrag gestellt: SPD und Grüne wollen Reaktivierung des Bahnhofs
Demnach soll die Verwaltung prüfen, wie der Bahnhof auf der Strecke der U79 zwischen den Haltepunkten St. Anna-Krankenhaus und Kesselsberg aktiviert und als neuer Haltepunkt eingesetzt werden kann. „Die Strecke der Stadtbahnlinie U79 spielt für die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger im Duisburger Süden eine zentrale Rolle. Zwischen den Haltepunkten St. Anna-Krankenhaus und Kesselsberg liegt momentan ein weiterer Bahnhof, der aber seit Baubeginn nicht genutzt wird“, heißt es in dem Antrag.
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Mittlerweile liegt laut der beiden Parteien in unmittelbarer Nähe mit dem Steinhof ein kultureller Anziehungspunkt, mit dem Nahversorgungszentrum, die Möglichkeit einkaufen zu gehen und mit einem Neubaugebiet die Notwendigkeit, auch per ÖNPV im Duisburger Süden gut mobil unterwegs zu sein. „Deshalb ist es sinnvoll, dass der bestehende Bahnhof zukünftig als zusätzlicher Haltepunkt für die U79 genutzt werden kann“, begründen SPD und die Grünen ihren Antrag. Die Bezirksvertretung Süd habe bereits den Planungen zugestimmt, den Bahnhof zu sanieren und nicht abreißen zu lassen.
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