Umstrittener Vorgang

BSW lädt russischen Botschafter zu Ausstellung in Landtag ein

05.10.2025 – 17:41 UhrLesedauer: 1 Min.

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Der russische Botschafter Sergej Netschajew (Archivbild): Er wird am Dienstag im Brandenburger Landtag erwartet. (Quelle: Fabian Sommer/dpa-bilder)

Der russische Botschafter Sergej Netschajew wird auf Einladung der BSW-Fraktion im Landtag erwartet. Die Ausstellung sorgt bereits im Vorfeld für Kontroversen.

Die BSW-Fraktion hat den russischen Botschafter Sergej Netschajew zu einer Ausstellungseröffnung im Brandenburger Landtag eingeladen.

BSW-Fraktionschef Niels-Olaf Lüders bestätigte der Deutschen Presse-Agentur: „Jetzt hat der russische Botschafter zugesagt.“ Die Ausstellung am Dienstag zeigt Werke der Künstler Hans und Lea Grundig zum Thema „Krieg und Frieden“. Neben Netschajew wurden Friedensinitiativen und Botschaftsvertreter aus Europa, Belarus, der Ukraine und den USA eingeladen.

Lüders verteidigt die umstrittene Einladung des russischen Diplomaten. „Man muss ja mit den Kriegsparteien in Kontakt treten“, erklärt der BSW-Fraktionsvorsitzende. Sonst könne man sich nicht für Frieden einsetzen. Vertreter aus Belarus und Ungarn haben ebenfalls zugesagt.

Die Initiative stößt auf Kritik. CDU-Fraktionschef Jan Redmann erklärte dem „Nordkurier“ und dem „Tagesspiegel“: „Wer den russischen Kriegstreibern eine Bühne bietet, hat mit Frieden nichts am Hut.“ Für das BSW bedeute Frieden in Wahrheit den Sieg Russlands. Der BSW-Fraktionsvorsitzende wies dies zurück: „Jeder Kontakt ist doch in Zeiten dieser diplomatischen Kälte Gold wert.“

Das Auswärtige Amt hatte Ländern, Kommunen und Gedenkstätten empfohlen, wegen des Ukraine-Kriegs keine russischen Vertreter zu Gedenkveranstaltungen einzuladen.

Der russische Botschafter hatte im April in der Gedenkstätte Sachsenhausen zum 80. Jahrestag des Kriegsendes gefallene Soldaten der Roten Armee geehrt. Dies sorgte für Aufsehen. Die Künstler Hans Grundig (1901-1958) und Lea Grundig (1906-1977) wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und gehörten der kommunistischen Partei an.