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Blick in die Zukunft: Visualisierung der Umgestaltung des früheren C&A-Gebäudes am Hanseatenhof in der Bremer Innenstadt. Rechts ist die Horten-Fassade noch im Bild. © Müller & Bremermann
Das Projekt gilt als wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung der Bremer Innenstadt. Jetzt liegen erste Entwürfe für den Umbau des ehemaligen C&A-Gebäudes am Hanseatenhof vor.
Bremen – So soll‘s werden: Der Investor Marco Bremermann hat am Montag erstmals Entwürfe für das frühere C&A-Gebäude in der Bremer Innenstadt vorgelegt. Noch in diesem Jahr will er den Bauantrag stellen. Das Gebäude liegt direkt neben dem ehemaligen Horten-Kaufhaus, das die Stadt gemeinsam mit dem Parkhaus-Mitte-Areal vollkommen neu gestalten will.
Das alte C&A-Haus aber ist in privater Hand; vor gut einem Jahr hatte Bremermann von einem „Potenzialstandort“ gesprochen. Das Bauwerk gilt mit Blick auf Größe und Lage als eine der entscheidenden Immobilien für die weitere Entwicklung der Bremer Innenstadt. Der Immobilienunternehmer Bremermann (Müller & Bremermann) hat es gekauft, aber nicht allein – sondern als einer von mehreren Investoren aus Bremen und Hamburg, die dafür eine Objektgesellschaft gegründet haben, hieß es damals. Müller & Bremermann kümmert sich um die weitere Entwicklung der Immobilie.
Neues Atrium soll mehr Licht ins Haus bringen
Im Oktober 2021 war das Modehandelsunternehmen C&A aus dem Gebäude am Hanseatenhof ausgezogen und in die Obernstraße gewechselt, um sich zu verkleinern. Am Hanseatenhof hatte das Textilhaus einst etwa 5.000 Quadratmeter auf fünf Etagen gefüllt; an der Obernstraße wurden daraus 2.500 Quadratmeter auf vier Etagen. Der Bau am Hanseatenhof, aus dem sich vor C&A auch schon das Bistro „Alex“ zurückgezogen hatte, steht seither leer. 1988 erbaut, verteilen sich hier 20.000 Quadratmeter Nutzfläche auf sechs Stockwerke (inklusive Keller).
Zu den Plänen für die anstehende Umgestaltung gehört ein 400 Quadratmeter großes Atrium im Inneren des Gebäudes, das für mehr natürliches Licht im Haus sorgen soll. Eine Aufstockung um zwei weitere Etagen sei ebenfalls angedacht, so ein Sprecher am Montag weiter. Nach der Abstimmung und Genehmigung des Bauantrags folge die Ausschreibung der umsetzenden Gewerke. Laut Bremermann könnten dann in etwa einem Jahr die Bauarbeiten für die Umgestaltung beginnen.
Bremens City ist gefragt: „Das Mieterinteresse ist groß“
„Das Mieterinteresse ist groß und aktuell laufen Verhandlungen für mögliche Nutzungen im Bereich Einzelhandel, Hotellerie, Wohnen sowie mit der Stadt für einen weiteren Standort der Universität Bremen“, so der Sprecher. Uni? Nach dem Umzug der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Bremer Uni ins frühere Landesbank-Gebäude am Domshof fehlt noch immer ein Hörsaal; am Domshof gibt es keinen. Übergangsweise weichen die angehenden Juristen ins Konzerthaus Glocke aus, doch auch dort steht ein Umbau an – eine Dauerlösung ist das also nicht. Ob es tatsächlich einen Hörsaal im C&A-Gebäude geben wird, ist noch nicht abschließend entscheiden.
Es geht aufwärts: Investor Marco Bremermann auf der Rolltreppe im früheren C&A-Gebäude. © Thomas Kuzaj
Insgesamt ist der „Potenzialstandort“ gefragt, heißt es. „Entgegen vieler Annahmen erleben wir eine erfreulich große Nachfrage von potenziellen Mietern für das Gebäude. Das ist auch ein wichtiges Signal für die Bremer Innenstadt insgesamt, deren Entwicklung bundesweit sehr genau beobachtet und offenbar positiv bewertet wird“, erklärte Investor Bremermann am Montag ausdrücklich. Die jahrelange Nachbarschaft einer Großbaustelle wird dem Vernehmen nach eher positiv gesehen, weil sich dort etwas Neues entwickle.
Unterdessen diskutiert die Politik noch darüber, ob das einstige Horten-Kaufhaus abgerissen oder doch in Teilen erhalten wird. Nachdem sich Bremens Bausenatorin Özlem Ünsal (SPD) schon im Juni klar für einen Abriss ausgesprochen hat, ist diese Variante dieser Tage auch das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie gewesen. Während die SPD und auch die Linken für den Abriss plädieren, sind die Grünen dagegen. Sie hielten schon im Sommer „im Sinne der Ressourcenschonung und wegen eines enorm aufwendigen Abrisses“ einen Umbau und Teilerhalt des 1972 errichteten Horten-Gebäudes für den richtigen Weg.