Hamburg & Schleswig-Holstein
19 verletzte Passagiere – Schiffsführerin vor Gericht

06.10.2025, 13:59 Uhr

Am Morgen des 20. Januar stößt eine Hadag-Fähre im dichten Nebel mit einem Schubverband zusammen. Dabei werden 19 Menschen verletzt. Wie konnte es zu dem Unfall kommen?

Hamburg (dpa/lno) – Eine 48 Jahre alte Schiffsführerin einer Hadag-Fähre muss sich seit Montag vor dem Amtsgericht Hamburg verantworten. Ihr wird fahrlässige Gefährdung des Schiffsverkehrs in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung von 19 Menschen zur Last gelegt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. 

Die Angeklagte fuhr am 20. Januar als verantwortliche Schiffsführerin eines Fahrgastschiffs mit 27 Fahrgästen die Norderelbe aufwärts, heißt es in der Anklage. Beim Queren des Fahrwassers soll sie die Radaranlage des Schiffs trotz dichten Nebels und damit eingeschränkter Sicht nicht gemäß der geltenden Kollisionsverhütungsregelungen genutzt haben. In der Folge näherte sich das Schiff einem vorfahrtsberechtigten Schubverband mit Gütermotorschiff und gekoppeltem Schubleichter. 

Obwohl die 48-Jährige Funkkontakt zum Schiffsführer des Schubverbandes gehabt und den Verband auch gesehen haben soll, soll sie ihr Schiff nicht rechtzeitig nach Steuerbord gelenkt haben. Es kam zu einer Kollision, bei der 19 Passagiere Verletzungen erlitten, darunter Schnittwunden durch Glassplitter, Prellungen und Hämatome. Drei Personen trugen ein Schädel-Hirn-Trauma bzw. eine Gehirnerschütterung davon. Am Schubleichter entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 50.000 Euro.