Chemnitz, Leipzig, Burgstädt, Geithain.
Die Bahnstrecke zwischen Geithain und Chemnitz wird umfassend modernisiert, um künftig einen schnelleren, zuverlässigeren und umweltfreundlicheren Zugverkehr zu ermöglichen. Geplant sind ein fast durchgehender zweigleisiger Ausbau und die vollständige Elektrifizierung der insgesamt 81 Kilometer langen Verbindung, davon etwa 37 Kilometer im Südabschnitt.
Das Ziel: mehr Kapazität, ein Halbstundentakt im Nahverkehr, kürzere Reisezeiten zwischen Leipzig und Chemnitz und langfristig auch eine Anbindung an den Fernverkehr. Außerdem sollen durch die Elektrifizierung pro Jahr rund 9.560 Tonnen CO₂ eingespart werden.
Was muss zweigleisig ausgebaut werden — und wo reicht Elektrifizierung?
Die Abschnitte zwischen Geithain und Burgstädt (also Geithain bis Narsdorf, Narsdorf bis Cossen und Cossen bis Burgstädt) müssen sowohl zweigleisig ausgebaut als auch elektrifiziert werden. Ab Burgstädt bis Chemnitz ist die Strecke bereits größtenteils zweigleisig, dort reicht die Elektrifizierung.
Zwei kurze Abschnitte — etwa ein Kilometer vor Burgstädt und 1,6 Kilometer vor Chemnitz — bleiben eingleisig, werden aber ebenfalls mit Oberleitungen ausgestattet.
Was wird sonst noch alles gebaut?
Neben Gleisen und Oberleitungen gehören zum Ausbau auch
- sechs neue oder erweiterte Bahnhöfe,
- vier neue Haltepunkte
- und insgesamt 16 Bahnsteige.
Außerdem entstehen 30 Eisenbahnüberführungen, sieben Straßenüberführungen, 50 Durchlässe, rund 30 Kilometer neuer Gleise, 35 Weichen sowie etwa 77 Kilometer Oberleitungsanlagen.
Was passiert gerade schon vor Ort?
In den letzten Monaten waren entlang der Strecke bereits viele vorbereitende Arbeiten zu sehen: Brücken- und Tunnelbereiche wurden von Bäumen und Pflanzen befreit, es gab Begehungen, und auf dem Boden wurden Markierungen gesetzt. Im Mai fanden außerdem Vermessungen für geplante Notausgänge beispielsweise im Bereich Cossen statt.
Die Sprecherin für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erklärte dazu: „Bei den Vermessungen handelt es sich um Nachvermessungsarbeiten unseres beauftragten Planungsbüros rund um den Ausbau der Strecke zwischen Leipzig und Chemnitz. Die Vermessungsarbeiten fanden im Bereich zwischen Himmelhartha und Burgstädt statt. In dem Bereich befinden sich unter anderem das Göhrener Viadukt und auch Cossen.
Aktuell befindet sich das Projekt Geithain–Chemnitz in der Leistungsphase 3/4 der sogenannten Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Die Einreichung der Genehmigungsplanung der fünf Bauabschnitte im Südabschnitt zwischen Geithain und Chemnitz wird bis voraussichtlich 2027 erfolgen. Danach schließen sich das Planrecht sowie die Bauausführung an.“
Wann geht es richtig los?
Derzeit laufen die Entwurfs- und Genehmigungsplanungen. Die Unterlagen sollen bis 2027 eingereicht werden, Baubeginn ist ab 2030 geplant.
Dann soll ein Halbstundentakt zwischen Leipzig und Chemnitz möglich werden, ergänzt um stündliche Verbindungen von Chemnitz nach Rochlitz oder Geithain. Auch Fernverkehrszüge im Zweistundentakt sind vorgesehen. Insgesamt sollen künftig bis zu sieben Züge pro Stunde fahren — heute sind es nur vier.
Wie hat alles angefangen? Die Geschichte der Strecke
Die Geschichte der Strecke reicht bis in die 1850er Jahre zurück. Damals gab es keinen direkten Anschluss zwischen Leipzig und Chemnitz, Reisende mussten über Riesa ausweichen. Nach langen Diskussionen wurde 1869 mit dem Bau einer Direktverbindung über Borna, Geithain und Burgstädt begonnen — inklusive großer Bauwerke wie dem Göhrener Viadukt. Am 8. April 1872 wurde die Strecke eröffnet.
Zweites Gleis nach dem 2. Weltkrieg entfernt
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das zweite Gleis entfernt, später aber teilweise wieder aufgebaut. 1962 startete der elektrische Betrieb zwischen Neukieritzsch und Borna, 2010 folgte die Elektrifizierung bis Geithain für die S-Bahn Mitteldeutschland.
Jetzt soll die traditionsreiche Verbindung endgültig fit für die Zukunft gemacht werden — schneller, umweltfreundlicher und besser für die ganze Region.