Dresdens Opernhaus bietet jetzt Musiktheater höchster Güte mit überraschendem Zugang. Das Publikum sparte zur Premiere nicht mit Applaus. Dirigent Gatti bekam sogar Ovationen.

Dresden. Falstaff als alternder Rocker, mit langen Haaren, E-Gitarre und Glitzeroutfit in einem Bühnenbild irgendwo zwischen Showbühne von Memphis und Wirtschaftswunderwelt. Mit einem solchen Bild kann man Dresdner Opernbesucher durchaus verschrecken. Wer allerdings nun denkt „Augen zu und durch“ verpasst das Schönste!

Der Italiener Daniele Gatti hat nun seine erste Oper als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden Verdis „Falstaff“ herausgebracht und auswendig dirigiert.

Natürlich ist die musikalische Interpretation in der Semperoper Spitzenklasse. Nicht umsonst hat Daniele Gatti für seine erste Opernproduktion als Chefdirigent der Staatskapelle sein Lieblingswerk ausgewählt, das er zur Premiere auswendig dirigierte und quasi jede Textzeile mitgesungen hat. Gänzlich unaufgeregt, zutiefst in die Musik und in die exzellente Qualität von Solisten, Chor und Orchester vertrauend, bringt er das Werk zum Blühen. Da lockt große Oper, da schwingen feine Harmonien, da entwickeln sich lyrische Melodien, da duellieren sich handfeste und hintersinnige Komik. Das klingt wunderbar und entfaltet eine eigene Welt, zumal die Soli durchweg hervorragend besetzt waren.

Drei Frauen sind auf Rache aus, was ihnen gelingt: Szene aus "Falstaff".