AUDIO: Schiffsunfall auf der Elbe: 48-Jährige vor Gericht (1 Min)
Stand: 06.10.2025 16:40 Uhr
Nach einem Schiffsunfall auf der Norderelbe im Januar muss sich seit Montag eine Schiffsführerin vor dem Amtsgericht Hamburg verantworten. Der 48-Jährigen wird Gefährdung des Schiffsverkehrs und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Beim Zusammenstoß ihrer Hadag-Fähre mit einem Schubverband waren 19 Passagiere verletzt worden.
Es war ein nebliger Januarmorgen, gegen 6.40 Uhr, als die Elbfähre „Övelgönne“ auf den Anleger Dockland zuhielt. Plötzlich ein lauter Rumms: Die Fähre stieß gegen ein Schiff eines Schubverbands. Alles an Bord sei durch die Gegend geflogen, schilderte eine Passagierin am Montag vor dem Amtsgericht den Unfall. „Wir haben viel Glück gehabt.“
Bis heute arbeitsunfähig: 60-Jähriger sagt aus
Auch ein 60-jähriger Sachbearbeiter war an dem Morgen mit der Fähre auf dem Weg zur Arbeit. Er wurde beim Aufprall quer durch den Fahrgastraum geschleudert und schwer verletzt. Eine Woche Krankenhaus, seitdem habe er Tinnitus und sei bis heute arbeitsunfähig. Weitere Passagiere erlitten Prellungen, Schnittverletzungen, Gehirnerschütterungen.
Die zentrale Frage: Wie konnte das passieren?
Die Staatsanwältin wirft der damaligen Schiffsführerin vor, das Radar nicht ordnungsgemäß genutzt und die Fähre nicht rechtzeitig umgelenkt zu haben, obwohl die 48-Jährige Funkkontakt zum Schiffsführer des Schubverbandes gehabt und den Verband auch gesehen haben soll.
Vorwürfe an den Fährbetreiber Hadag
Die 48-Jährige schwieg am Montag zu den Vorwürfen. Ihr Anwalt erhob im Prozess Vorwürfe gegen die Hadag: Eigentlich müssten bei einem solchen Nebel mindestens zwei Besatzungsmitglieder an Bord sein, die Hadag habe die Schiffsführerin stattdessen allein losgeschickt.
Das Gericht hat weitere Termine bis zum 24. November angesetzt.
Die HADAG-Fähre ist im Hamburger Hafen mit einem Schubverband kollidiert. Ein Mann erlitt schwere Kopfverletzungen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hamburg Journal | 06.10.2025 | 19:30 Uhr