Dresden – Er spielte für Spitzenklubs, machte 250 Spiele in der DEL und DEL2. Doch dann schlitterte Marvin Tepper (39) in eine kriminelle Karriere ab: Der frühere Eishockey-Profi zockte als falscher Polizist arglose Senioren ab.

Jetzt landet der Puck nicht mehr im Tor, sondern Tepper für viele Jahre im Knast. Das Landgericht Dresden verurteilte den Berliner u.a. wegen „banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in 4 Fällen“ und in zwei Fällen des Versuches zu einer „Gesamtfreiheitsstrafe von 6 Jahren und 3 Monaten“, so Gerichtsprecherin Corinna Michaelis (64) zu BILD.

Betrüger spielte für bekannte Eishockey-Clubs

Teppers Anklageliste ist ähnlich lang wie die Anzahl der Clubs, für die er spielte – Bremerhaven, Lausitzer Füchse, Krefeld Pinguine, Bietigheim, Iserlohn, Crimmitschau und Eislöwen Dresden. 2006 trug er bei der U20-Weltmeisterschaft sogar das Nationaltrikot, kam fünfmal zum Einsatz (ein Tor, eine Vorlage). Seine Karriere hatte er bei den Eisbären Juniors in Berlin begonnen.

Der Ex-Profi gehörte zu einer Schockanruf-Bande, welche Senioren Angst machte – Tepper tauchte als Abholer bei ihnen auf, gab sich als Polizist aus, berichtete zuerst das Nachrichtenportal TAG24. Die alten Damen mussten zur Übergabe Codewörter wie Nelke oder Tulpe sagen.

Der Ex-Stürmer stand auch vier Spielzeiten bei den Lausitzer Füchsen unter Vertrag (125 Spiele/30 Tore)

Muss mehr als 6 Jahre in den Knast: Senioren-Abzocker und Ex-Eishockey-Profi Marvin Tepper (39)

Foto: Thomas Heide

Die betagten Rentner gaben ihr Vermögen (Gold, Geld und Schmuck) an Tepper und seinen Komplizen – im Glauben, die beiden brächten es in Sicherheit. Beute: 125.000 Euro. Laut TAG24 fielen ihm und Mittäter Ümit O. (41, drei Jahre und drei Monate Haft) u. a. eine 84-Jährige aus der Sächsischen Schweiz und eine 76-Jährige aus dem Erzgebirge zum Opfer.

Ex-Profi als falscher Polizist unterwegs

Den alten Damen aus Sachsen war vorher erzählt worden, dass bewaffnete rumänische Banden einen Einbruch planten, ihr Erspartes und Wertsachen nicht mehr sicher wären. Doch die Abzockserie fand in Baden-Württemberg ein Ende. Hier nahmen Polizisten nach einem Schockanruf die „falschen Polizisten“ fest.

Laut TAG24 gestanden Tepper und sein Komplize als „Abholer“ gearbeitet zu haben. Von der Beute hätten sie demnach einen Anteil von drei bis fünf Prozent abbekommen. Motiv des Ex-Profi-Spielers: Schulden. Zu Hinterleuten sagten sie jedoch nichts.

Mehr zum ThemaZweites Urteil in einem Jahr

Bereits im Frühjahr war der Ex-Eishockey-Profi vom Amtsgericht Waren (Mecklenburg-Vorpommern) zu 29 Monaten Haft verurteilt worden. Die Haftstrafe floss ins neue Urteil ein. Damals hatte er laut Nordkurier eine 84-Jährige um ihr Erspartes erleichtert.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.