Weg von verstaubten Akten und physischen Formularen, hin zu Services wie einer Online-Terminvereinbarung für Bürger oder digitalem Wissensmanagement – Das sind zwei Ziele einer Digitalisierung der Verwaltungsarbeit auf kommunaler Ebene. Wie gut die Lilienthaler Verwaltung in Sachen Digitalisierung aufgestellt ist, evaluierte der Dienstleister Dataport Kommunal im Auftrag der Gemeinde.

Die Ergebnisse der im Dezember vergangenen Jahres durchgeführten Analyse des Ist-Zustands präsentierte Julian Strauß von Dataport Kommunal im Ausschuss für Haushalt, Soziales, Ordnung, Feuerwehr und Senioren. Strauß‘ Fazit: Gut, auch wenn es noch Verbesserungspotenzial gibt. Hierfür brauche es aber nicht nur den Einsatz der Verwaltung, sondern auch von Land und Bund.

 

Verglichen mit ähnlich großen Kommunen gutes Ergebnis

Das Unternehmen Dataport Kommunal arbeitet nach Strauß‘ Aussage mit etwa 250 Kommunen bundesweit zusammen, um Verbesserungspotenziale für deren Digitalisierungsstrategie zu identifizieren. 150 dieser Kommunen lägen in Niedersachsen. Im Vergleich zu anderen Kommunen ähnlicher Größe sei Lilienthal in Digitalisierungsfragen überdurchschnittlich gut aufgestellt, so Strauß.

Positive Beispiele seien die digitale Verwaltung, sowie eine gute Ausstattung mit Hard- und Software sowie ein solides Datenschutzkonzept. Er lobte unter anderem das Serviceportal und die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, online Termine bei der Verwaltung auszumachen.

 

Gemeinde wünscht sich Vorgaben von Bund und Land

Verbesserungspotenzial fand Dataport Kommunal allerdings auch: So gebe es „wenige durchgängige digitale Prozesse“, die gänzlich ohne analoge Dokumente auskommen. Auch für das Platzproblem im Lilienthaler Rathaus, das nicht ausreichend Arbeitsplätze für alle Verwaltungsangestellten hergibt, biete eine weitere Digitalisierung der Verwaltungsprozesse einen Lösungsansatz, stellte Strauß in Aussicht. Insgesamt gebe es in Lilienthal eine „gute Basis für die weitere Digitalisierung“, schloss Strauß.

Die Voraussetzungen für eine weitere Digitalisierung seien auf Landes- und Bundesebene aber nicht ideal, hieß es weiter. Niedersachsen sei ein „Flickenteppich kommunaler IT-Strukturen“, oft fehlten passende Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen in den verschiedenen Verwaltungen, berichtete Strauß.

Land und Bund könnten Vorgaben für einheitliche Schnittstellen oder Fachverfahren machen, doch bisher gebe es das kaum. Dabei würden solche überregional festgeschriebenen Regeln „uns richtig helfen“, betonte Jürgen Weinert, Leiter des Stabsbereichs in Lilienthal. Der Stabsbereich ist unter anderem für die Digitalisierungsstrategie zuständig.

 

Arbeitskreis für Digitalisierung im Landkreis tätig

Im Landkreis gebe es einen Arbeitskreis mit der Aufgabe, eine Digitalisierungsstrategie für die Kommunen zu erarbeiten, berichtete Manuela Rugen, zuständig für die Bereiche Digitalisierung und Kommunalrecht im Stabsbereich. Die Ergebnisse des Arbeitskreises seien aber „noch nicht spruchreif“, so Rugen.

Strauß‘ Fazit zum gegenwärtigen Stand fiel optimistisch aus: „Lilienthal hat die Themen der Digitalisierung im Blick und auch im Griff.“ Wie sich die Rahmenbedingungen hierfür in Zukunft verändern, bleibt abzuwarten.