Schon jetzt ist es verkehrlich eng in den Siedlungsstraßen rund um das vor dem Abriss stehenden Benrather Schulzentrum. Und Anwohner fürchten, dass es noch deutlich schlimmer wird, wenn dieses einem neuen Wohngebiet mit mehr als 100 neuen Wohneinheiten weichen wird. Die Zufahrt über die Kappeler Straße sehen neben den Nachbarn der rund vier Hektar großen Fläche auch die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) 9 kritisch.
Bei den Öffentlichkeitsbeteiligungen für die Bürgerschaft, die bis Januar terminiert waren, war immer wieder gefordert worden, dass weniger Pkw-Verkehr in der Nachbarschaft oberstes Gebot sei. Immer wieder wurde dabei auch die Idee genannt, eine Öffnung von einer Quartiersgarage aus zur Münchener Straße zu realisieren, um den Verkehr gar nicht erst durch die engen Anwohnerstraßen fließen zu lassen.
Eine weitere Zufahrt zur Münchener Straße war auch schon mal vor einigen Jahren Thema, als die BV 9 eine in Höhe der Karl-Hohmann-Straße prüfen lassen wollte, um die Kappeler Straße und die Nürnberger Straße vor allem vom Schwerlastverkehr zu entlasten. Das lehnte die Verwaltung 2014 mit dem Hinweis ab, dass die benötigte Länge für die Einfädelspur für die kurz davor liegende Auffahrt Benrath in Richtung Innenstadt nicht gewährleistet werden könnte.
Und auch jetzt in der Öffentlichkeitsbeteiligung für das Bauprojekt „Nördlich Wimpfener Straße“ hatte die Verwaltung mehrfach gesagt, dass auf der B8 keine weitere Zu- und Abfahrt möglich sei. Um dafür die genaue Begründung zu erhalten, hatten die BV-Mitglieder Christoph Laugs (SPD) und Thomas Nicolin (FDP) eine schriftliche Anfrage an die Stadt gestellt, zu der es in der jüngsten Sitzung des Gremiums eine ausführliche Stellungnahme gab: Ein Anschluss von der Münchener Straße in eine Tiefgarage für das neue Wohngebiet, das kurz vor der Abfahrt Benrath liegt, würde nach Angaben der Stadt zu steigenden Durchfahrten in das Wohngebiet führen. Da der Verkehr nur ausschließlich in Richtung Urdenbach abfließen könnte, würde es „unabdingbar zu Umwegefahrten“ über die nächstgelegenen Anschlussstellen kommen. „Grundsätzlich ergibt sich zudem eine schlechte Erreichbarkeit der Tiefgarage, vor allem, wenn man aus dem Stadtgebiet und den Wohnstraßen kommt“, argumentiert die Fachverwaltung weiter. So müsse zudem genauer betrachtet und geprüft werden, inwieweit eine Durchbrechung des Lärmschallschutzwalls Auswirkungen auf die zulässige Wohnbebauung habe.
Auch diese Gründe sprechen aus Sicht der Verwaltung gegen die Erschließung der Quartiersgarage von der Münchener Straße aus: „Es handelt sich bei der B8 um eine Hauptverkehrsstraße mit regionaler zwischengemeindlicher Verbindungsfunktion, die grundsätzlich anbaufrei zu halten ist. Eine so kleinteilige Erschließung, wie eine Quartiersgarage, widerspricht dem autobahnähnlichen Charakter und der Funktion der Münchener Straße. Außerdem würde solch ein Anschluss die Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen.“ Eine vergleichbare zusätzliche Zufahrt wurde übrigens einst für Itter-Nord in Höhe der Straße Im Besental gebaut.
Auf Wunsch der beiden BV-Politiker hat die Verwaltung trotzdem einmal aufgezeigt, was gemacht werden müsste, damit ein Anschluss an eine Tiefgarage für das Wohnquartier an der Wimpfener Straße möglich wäre: So müsste dort ein weiterer Knotenpunkt geplant und gebaut werden. Die Stadt geht davon aus, dass deswegen die Kategorie der Straße geändert werden müsste, mit Folgen für alle Verkehrsteilnehmer wie der deutlichen Temporeduzierung auf der Schnellstraße. Dabei ist dieses Stück vor Benrath noch eines der wenigen, auf dem noch Tempo 100 gefahren werden darf. Vor dem Hintergrund dieser Alternativen sei eine eigene Zu- und Abfahrt für eine Quartiersgarage unter dem Wohnquartier der Wimpfener Straße in der Praxis „nicht realisierbar“, lautet deswegen das eindeutige Statement der Stadt.