- Kwesi Owusu-Ankomahs Gemälde „Fisher mending his net“ von 1986 zeigt einen ruhigen, konzentrierten Fischer und zeichnet sich durch helle Farben und leuchtende, geometrische Landschaft aus.
- Das Bild entstand als Teil einer Serie für die soziale Künstlerförderung in Bremen, was Owusu-Ankomah mehr Stabilität in Europa gab, bevor er später nach Ghana zurückkehrte.
- In späteren Werken wandelte der Künstler seinen Stil zu reduzierten, spirituell geprägten Darstellungen mit maskenhaften Motiven und Zeichenkosmos; die Städtische Galerie besitzt zehn Werke von ihm.
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Ein Fischer flickt sein Netz, konzentriert, ohne Hektik. Er strahlt diese eigentümliche Ruhe aus, die man nach einem langen Arbeitstag verspürt: ein bisschen Erleichterung, ein bisschen Erschöpfung. Diese Wirkung liegt bei Kwesi Owusu-Ankomahs 1986 entstandenem Ölbild „Fisher mending his net“ sicherlich auch an den Farben. Das Bild strahlt die Helligkeit eines sonnigen Sommertags aus, die im Hintergrund liegende, geometrisch gestaltete Landschaft leuchtet bis ins kleinste Detail.
Wer war Kwesi Owusu-Ankomah?
„Er war eine große Ausnahmeerscheinung in der Bremer Kunstszene“, sagt Ingmar Lähnemann, Leiter der Städtischen Galerie, über den Maler. Kwesi Owusu-Ankomah, mit vollständigem Namen Kwesi Ofosu-Apea Owusu Ankomah, wurde 1956 in Sekondi-Takoradi in Ghana geboren, studierte von 1971 bis 1974 am Ghanatta College of Art in der ghanaischen Hauptstadt Accra Kunst und bereiste zwischen 1979 und 1985 immer wieder Europa. Ab 1986 lebte er in Bremen, später kehrte er nach Ghana zurück. Dort ist er im Februar dieses Jahres gestorben. Eine seiner Töchter ist Kuratorin und lebt in Ghana.
Was ist an dem Bild besonders?
Das Bild „Fischer, der sein Netz repariert“ steht in einer Reihe mit vier ähnlich gelagerten Arbeiten des Künstlers. Sie seien als Gegenleistung für ein Stipendium der sozialen Künstlerförderung entstanden und deshalb im Besitz der Städtischen Galerie, erzählt Mitarbeiterin Angela Tietze. Kwesi Owusu-Ankomah habe dadurch etwas Ruhe in seine bis dato eher unsichere Existenz in Europa bringen können – sein Aufenthaltsstatus sei lange nicht geklärt gewesen. Diese Ruhe, zu der sicherlich auch die Eheschließung und Familiengründung beigetragen haben, sehe man dem Werk an. Auch auf den anderen drei Bildern der Serie ist minimale bis keine Aktivität zu erkennen – die Menschen im Zentrum liegen oder sitzen, nur der „Working Fisherman“ holt sein Boot in den Hafen, bevor er sich wahrscheinlich zu seinen Kollegen gesellt, um sich ebenfalls auszuruhen. „Auffällig ist die positive Farbigkeit, mit der er gegenständlich Motive und Menschen aus seiner Heimat Ghana aufgreift, aber offenbar auch seine damalige Stimmung“, sagt Angela Tietze dazu.
Wie hat sich Kwesi Owusu-Ankomah künstlerisch weiterentwickelt?
In späteren Arbeiten hat der Maler zu einer reduzierten Darstellungsweise gefunden. Das 1988 entstandene „Caveman’s Mathematic“ (Mathematik des Höhlenmenschen) ist in Grautönen gehalten, die Figur ist stark pastos und beinahe minimalistisch gestaltet. Owusu-Ankomah habe sich stärker mit Masken und Höhlenmalerei auseinandergesetzt, so Tietze. Auch die für ihn wichtige spirituelle Ebene nimmt auf seinen Bildern einen größeren Raum ein, so hat er beispielsweise traditionelle Schriftzeichen neu interpretiert. „Menschen werden bei ihm schließlich nur noch in Umrisslinien dargestellt, das Gegenständliche verschwindet hinter einem ganz eigenen Zeichenkosmos, den er entwickelt hat“, sagt sie.
Wo waren außerdem Werke von ihm zu sehen?
Im „Café Grün“ habe Kwesi Owusu-Ankomah zwei Wandgemälde gestaltet, erzählt Tietze. Außerdem habe es ihm gutgetan, dort Künstlerfreundschaften zu pflegen und überhaupt als Migrant aus Afrika als Künstler wahrgenommen zu werden – was in den 1980er- und 1990er-Jahren noch ungleich schwieriger war als heute. Dabei habe er, geschult an der traditionellen Malweise seiner Heimat, seinen Platz finden müssen zwischen den ansonsten eher informell malenden Künstlern der Bremer Szene. Die Städtische Galerie besitzt zehn Werke des Künstlers; 2013 hat Kwesi Owusu-Ankomah dort die Ausstellung „West to West“ mit Werken von Künstlerkollegen kuratiert, die wie er in den 1970er- und 1980er-Jahren aus Westafrika nach (West-)Europa migriert sind. Danach ist er nach Ghana zurückgegangen.