Obdachlos oder Bettel-Mafia?

So erkennen Sie, wem Sie auf der Straße helfen sollten

Aktualisiert am 07.10.2025 – 07:33 UhrLesedauer: 3 Min.

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Eine Frau bettelt in München am Straßenrand: Nicht allen Menschen auf der Straße ist geholfen, wenn man ihnen Geld gibt. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer/imago)

Das Problem mit Bettlern im Münchner Stadtgebiet spitzt sich zu. Eine Expertin weiß, was Menschen auf der Straße wirklich hilft – und womit man ihnen schadet.

Der Winter ist kalt und viele Münchner wollen anderen etwas Gutes zu tun. Wer würde sich da besser eignen, als die Menschen, die direkt vor der eigenen Haustüre auf der Straße leben? „Hier muss man aufpassen“, weiß Anja Sauer. Sie ist die Initiatorin der Münchner Obdachlosen-Hilfe „Aktion Brücke“.

Denn: Auf den Bürgersteigen und vor den Supermärkten sitzen in München immer häufiger nicht „normale“ Obdachlose, sondern Mitglieder von Bettel-Banden. Die Spenden, die sie einsammeln, dürften die Bettler laut Sauer nicht behalten. Das Geld werde häufig direkt einkassiert und für kriminelle Zwecke verwendet. Im Gespräch mit t-online erklärt die Expertin, woran man erkennen kann, wem man Geld geben sollte – und wem nicht.

„Die Mitglieder der Bettel-Banden sitzen immer an sehr belebten Plätzen, mitten in der Stadt. Obdachlose hingegen meiden lebhafte Orte und leben lieber zurückgezogen“, erklärt sie. „Sie sind froh, wenn sie ihre Ruhe haben und ein paar Stündchen schlafen können“.

Außerdem habe keiner der rund 550 Obdachlosen, die Sauer mit der „Aktion Brücke“ regelmäßig auf der Straße betreut, ein „Ich habe Hunger“-Schild vor sich stehen. Dies sei nur unter Mitgliedern von Bettel-Banden üblich. Der Wortlaut auf den Schildern sei hier beinahe immer identisch. Auch das sehr forsche Ansprechen und das verbale Erbetteln von Geld sei für Obdachlose untypisch.

„Spätestens, wenn man die Menschen fragt, ob sie etwas zu Essen möchten und sie stattdessen vehement Geld einfordern, ist das ein klares Zeichen für Bandenkriminalität“, weiß die Expertin.

Natürlich hätten auch die Bettler, die den vorwiegend rumänischen Banden in München angehören würden, ein trauriges Schicksal: „Die Menschen, die zum Betteln auf der Straße ausgesetzt werden, sind wirklich die Ärmsten der Armen. Dahinter steht eine riesengroße Organisation“, berichtet Anja Sauer. Diese Leute würden zum Betteln gezwungen und dürften nichts von den „erwirtschafteten“ Spenden für sich behalten. Auch Essen oder Sachspenden dürften sie nicht entgegennehmen.

„Meist sind sie beauftragt, ausschließlich Geld anzunehmen. Wir haben oft erlebt, wie um die Ecke ein dickes Auto parkt und die Insassen ihre Bettler fest im Blick haben. Sobald etwas gegeben wird, steigen die Hintermänner aus und kassieren ein“, berichtet die Initiatorin der Obdachlosenhilfe „Aktion Brücke“. Wirklich helfen könne diesen Menschen weder die Initiative noch die Münchner Bevölkerung, so Sauer. „Das ist Aufgabe der Polizei und der Stadt“, sagt sie.