Die Rolle in The Smashing Machine wirkt wie maßgeschneidert für Johnson, aber sie platzt eben auch aus den Nähten, weil er zum ersten Mal ein Innenleben spielen darf. Endlich könne er einen realen Menschen darstellen, sagt er. Eine Figur, deren Verletzlichkeit ihn angezogen habe: „Ich bin nicht unzerstörbar.“

In Benny Safdies Film wirkt er wie ein kleiner Junge in einem verpanzerten Körper. Als Kerr bei einem großen Turnier in Japan verliert, weil sein Gegner ihm am Boden regelwidrig das Knie gegen den Schädel rammt, ist er nicht nur physisch erledigt. Im Krankenhaus verbirgt er seine Tränen hinter einem hochgezogenen Laken. Wieder zu Hause im ockerfarbenen Fertighaus, bewegt er sich auf Schmerzmittelentzug wie ein Eingesperrter durch die Räume. Von seiner Freundin fühlt er sich missverstanden, nicht wahrgenommen, in der Therapiesprache: übersehen, was angesichts seiner Erscheinung etwas besonders Rührendes hat. Johnson gelingt es, der kopframmenden Kampfmaschine eine überraschende Durchlässigkeit zu verleihen. Auch die präzise choreografierten Ringduelle werden zu einer Erzählung über Verwundbarkeit. Man glaubt, die Schläge und Tritte zu spüren, das krachende Aufschlagen des fast 120 Kilo schweren Körpers auf dem Boden.