Wer in den Herbstferien vom Flughafen Düsseldorf aus verreisen möchte, muss sich auf etwas gefasst machen. Vom 10. bis 26. Oktober rechnet der Airport mit rund 1,3 Millionen Passagieren. Wie es in einer Mitteilung der Pressestelle heißt, falle das Verkehrsaufkommen direkt zum Auftakt besonders hoch aus: Von Freitag bis Sonntag sind mehr als 1500 Starts und Landungen mit insgesamt rund 255.000 Reisenden geplant. Am Sonntag, 12. Oktober, zeichnet sich mit mehr als 86.000 Fluggästen der passagierstärkster Tag des Jahres ab.

Das wird für die Verantwortlichen umso herausfordernder, da es am Flughafen seit einiger Zeit an den Kontrollstellen ohnehin schon zu langen Wartezeiten kommt. Grund: Auf Weisung der Bundespolizei werden derzeit laut Airport „ergänzende Anforderungen in der Fluggast- und Handgepäckkontrolle umgesetzt“.

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Lange Wartezeiten werden ab den Ferien also nicht nur mit dem erhöhten Reiseaufkommen zu tun haben. Sondern mit einer behördlichen Anweisung, die schon seit einigen Tagen umgesetzt wird. Einige Leserinnen und Leser berichten uns von „ewig langen Wartezeiten“. Nicole Wäschke aus Oberbilk etwa berichtet: „Wir standen 30 Minuten direkt vor dem Band, wo man sein Handgepäck zur Kontrolle abgibt. Und es ging gar nicht weiter. Die Sicherheitsmitarbeiter haben gesagt, es gibt jetzt intensivere Kontrollen und deshalb staut sich alles.“

Türkei und Mallorca sind die beliebtesten Ziele

Die beliebtesten Ziele führen in den Herbstferien vom Flughafen Düsseldorf aus ans Mittelmeer und auf die Kanaren. Ganz vorne liegen Antalya und Palma de Mallorca, jeweils mit rund 250 Abflügen. Auch Heraklion auf Kreta mit mehr als 80, Hurghada am Roten Meer mit mehr als 60 sowie Rhodos, Kos, Gran Canaria und Fuerteventura mit jeweils mehr als 30 Abflügen stehen noch hoch im Kurs.

Hinzu kommen klassische Städtedestinationen wie Barcelona, Madrid, Wien oder Istanbul. Traditionell verzeichnet Dubai nach dem Sommer ebenfalls steigende Beliebtheit.

Die Anweisung der Bundespolizei führt laut Flughafen tatsächlich „zu einem höheren Aufwand und verlangsamt die Abläufe“. Die Sicherheit der Fluggäste habe dabei oberste Priorität. „Der Flughafen steht in engem Austausch mit der Bundespolizei und dem beauftragten Sicherheitsdienstleister, um die Auswirkungen für die Reisenden so gering wie möglich zu halten“, heißt es weiter.

Was nicht in der Pressemitteilung steht: Hintergrund der Maßnahme durch die Bundespolizei sollen dem Vernehmen nach Sicherheitslücken an den Kontrollstellen gewesen sein. So erklärt auf Nachfrage der für die Luftsicherheit zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim: „Es gab nicht angekündigte Kontrollen in Form einer EU-Audit. Das heißt, einige EU-Beamtinnen und -Beamte haben es als Testpersonen offenbar geschafft, verbotene oder gar gefährliche Gegenstände durch die Kontrollen zu schleusen“. Die meisten Fehler sollen dabei laut Tarim an den Monitoren passiert sein, an denen das Handgepäck durchleuchtet wird.

Tarim macht dafür aber nicht die Mitarbeitenden selbst, sondern Bundespolizei und Dienstleister DSW verantwortlich. „Die Rahmenbedingungen für die regelmäßig stattfinden Schulungen waren bisher nicht akzeptabel. Jeder Mitarbeitende muss eine gewissen Zahl an Schulungsstunden pro Monat absolvieren. Diese Schulungen finden im Terminal, in Räumen mit schlechter Luft statt, und sie haben bisher bis zu vier Stunden am Stück gedauert. Viel zu lang.“ Nach der Kritik von Verdi an diesem „Missstand“ sollen die Schulungen jetzt nur noch bis zu zwei Stunden am Stück dauern. „So lassen sich potenzielle Fehler vermeiden“, sagt Tarim.

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Die langen Wartezeiten werden am Flughafen aber erstmal bleiben, weil jetzt vermehrt Taschen und Rucksäcke trotz vorheriger Monitor-Durchleuchtung nachkontrolliert werden. Allein am Montag, 6. Oktober, gab es am Nachmittag an Flugsteig C eine Wartezeiten von 40 Minuten. Bundespolizei und Flughafen verkünden gemeinsam, „zusätzliche technische und personelle Ressourcen“ in Kürze bereit zu stellen. Was genau mit „in Kürze“ gemeint ist, ist offen. Eine entsprechende Antwort der Bundespolizei am Flughafen steht nach NRZ-Anfrage noch aus.

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Reisenden wird indes vom Flughafen empfohlen, „die ergänzenden Anforderungen in der Fluggast- und Handgepäckkontrolle“ bei ihrer Zeitplanung zu berücksichtigen, rechtzeitig vor Abflug am Flughafen einzutreffen und das Handgepäck auf das Notwendigste zu beschränken – also nur auf Gegenstände, die während des Aufenthalts an Bord benötigt werden. „Akkus, E-Zigaretten und Powerbanks gehören ins Handgepäck, Flüssigkeiten müssen in einem durchsichtigen Beutel mit maximal einem Liter Fassungsvermögen transportiert werden. Alles Weitere sollte nach Möglichkeit als Reisegepäck aufgegeben werden“, so der Flughafen.