Angebot für Benko-Ruine

Thiele-Stiftung will Alte Akademie übernehmen

  • Olaf Kern

07.10.2025 – 11:21 UhrLesedauer: 2 Min.

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Ehemalige Benko-Immobilie, die seit der Pleite des Konzerns Baustelle blieb (Archivbild): Die Alte Akademie in der Münchner Innenstadt. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Torsten Krüger/imago)

Die Bauruine mitten in Münchens Fußgängerzone könnte bald Geschichte sein. Zwei bekannte Namen aus der Stadt melden Interesse an der Alten Akademie an.

Spekuliert wurde in Immobilienkreisen darüber schon länger, nun steht es fest: Mit einem konkreten Kaufangebot steigt die Heinz Hermann Thiele Familienstiftung gemeinsam mit der Hammer AG in das Rennen um die Alte Akademie in der Münchner Fußgängerzone ein. Wie beide Seiten mitteilten, wollen sie das von René Benkos Signa-Konzern hinterlassene Bauprojekt übernehmen und schnell zu Ende führen. Eine Summe zum Kaufangebot wurde nicht genannt, dem Vernehmen nach soll es sich um rund 169 Millionen Euro handeln.

„Wir wollen diesen wichtigen Ort der Münchner Innenstadt den Münchnerinnen und Münchnern zurückgeben“, sagte Jürgen Büllesbach, Geschäftsführer der für die Stiftung agierenden OPES Immobilien Gruppe. Die Stiftung wolle die Immobilie langfristig im eigenen Bestand halten – das Objekt solle also vom Spekulationsmarkt verschwinden.

Nach Angaben der Stiftung steht ein finanzstarker und verlässlicher Investor bereit, der nicht auf kurzfristige Gewinne zielt. Die Hammer AG, die das Projekt für die Stiftung realisieren soll, ist seit über einem Jahr mit dem Gelände befasst und in München für mehrere Großprojekte bekannt. Eine bereits durchgeführte Prüfung habe keine unerwarteten Hürden ergeben, heißt es weiter. Damit stehe einer zügigen Wiederaufnahme der Bauarbeiten nichts im Weg.

Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) begrüßte das Vorhaben: „Ich begrüße es, wenn sich verantwortungsvolle, lokale Investoren um den Kauf der Alten Akademie bemühen“, erklärte er kurz nach der Mitteilung der OPES-Gruppe. Es wäre, so Reiter, „sehr schön, wenn dadurch der Schandfleck mitten im Herzen der Fußgängerzone baldmöglichst verschwindet.“

Laut unbestätigten Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) soll es zudem einen weiteren Bieter um das Objekt geben: Dabei soll es sich laut SZ um den Münchner Wirtschaftsanwalt und Immobilienunternehmer Erich Schwaiger handeln. Schwaiger hatte bereits vor einem Jahr schon für etwa 80 Millionen Euro das ehemalige Kaut-Bullinger-Haus, ebenfalls aus den Benko-Hinterlassenschaften, übernommen.

Die Alte Akademie an der Neuhauser Straße 8–10 war einst ein Jesuitenkloster und steht unter Denkmalschutz. Der Freistaat Bayern hatte das Grundstück 2013 im Erbbaurecht für 65 Jahre an eine Tochtergesellschaft von René Benkos Signa-Gruppe vergeben. Die Signa zahlte den gesamten Erbbauzins von 230 Millionen Euro im Voraus.