– Erneut verhängt das Tierheim Nürnberg einen Aufnahmestopp für Igel. Warum die Tiere immer öfter Hilfe benötigen und wie Sie ein bedürftiges Tier erkennen können, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Igel sieht man jetzt im Herbst auch mal tagsüber, statt nur in der Dunkelheit. Das gilt besonders für junge Tiere. „Igel suchen jetzt viel Nahrung. Denn sie brauchen Energie für ihren Winterschlaf“, erklärt Silvia Teich vom Naturschutzbund Deutschland. Denn im Winterschlaf verlieren die Tiere Körpergewicht. „Daher fressen sie sich vorher ein Fettpolster an, etwa mit Regenwürmern, Schnecken, Raupen, Käfer und anderen Insekten“, sagt die Expertin.

Tierheim Nürnberg verhängt Aufnahmestopp

Davon gibt es aufgrund des Klimawandels und auch durch den Eingriff des Menschen in die Natur jedoch weniger, deshalb steigt auch die Zahl der hilfsbedürftigen Igel an. Auch das Tierheim Nürnberg verhängt bereits Anfang Oktober einen Aufnahmestopp für die stacheligen Wildtiere:

„Leider müssen wir aktuell einen Aufnahmestopp für Igel ausrufen! Sowohl personell als auch Platz technisch ist es uns nicht mehr möglich, weitere Igel aufzunehmen. Bitte wendet euch an andere Tierschutzvereine oder an Auffangstationen. Gerne geben wir auch Tipps, wenn ihr Igel bei euch privat aufnehmen könnt!“

Der Igel-Aufnahmestopp wird nicht zum ersten Mal verhängt: Bereits im November 2024 waren viele bayerische Tierheime am Limit – neben dem Tierheim Nürnberg konnten auch die Tierheime München und Augsburg keine Igel mehr aufnehmen.

Beobachten und richtiges Futter geben

Wer einen Igel sieht, beobachtet ihn am besten eine Weile. Gesunde Igel haben eine rundliche Körperform, eine feuchte Nase und glänzende Äuglein. Ihr Stachelkleid liegt eng am Körper an und hat keine kahlen Stellen oder Verletzungen. „Gesunde Igel bitte in Ruhe lassen!“, sagt Silvia Teich.

Wildtiere einfach fangen und zur Pflege mitnehmen, darf man nicht. Das kann ihnen schaden.Findet ein Igel aber zu wenig Futter, wirkt sein Körper eingefallen. Bei abgemagerten Tieren kann sich im Genick eine Falte bilden. „Ob Igel zusätzlich Futter brauchen, entscheiden am besten Igel-Experten“, sagte die Fachfrau. „Sie können den Tieren das Richtige zu fressen geben. Milch ist zum Beispiel gar nicht so gut für Igel. Davon bekommen sie oft Durchfall.“

Wenn ein Igel stark riecht, die Augen kaum öffnet oder schwer amtet, ist er vermutlich krank. Dann braucht er sicher Hilfe, genauso wie ein verletztes Tier. „Dann sollte man eine Auffangstation oder einen Tierarzt um Rat fragen“, rät die Expertin.

Unordnung lassen im Garten

Gesunden Igeln helfen naturnahe Gärten mit heimischen Pflanzen am meisten. „Im Garten also nicht zu viel Ordnung machen. Im Herbst etwa das Laub nicht wegwerfen, sondern unter Hecken verteilen oder als Haufen liegen lassen“, rät Silvia Teich. Dann finden die Igel genug zu fressen und ein gutes Versteck für ihren Winterschlaf.

Dann sollten Sie einschreiten

Der Verein „Pro Igel“ gibt auf seiner Website Tipps, wie Sie erkennen können, ob ein Igel Ihre Hilfe benötigt oder nicht. Wenn eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt ist, sollten Sie einschreiten:

  • Jungigel, die im fortgeschrittenen Herbst, circa November, unter 500 Gramm wiegen
  • Sehr kleine Igel, gegebenenfalls mit noch hellen Erstlingsstacheln und noch geschlossenen Augen und Ohren, außerhalb eines Nestes
  • Schwache Tiere, meist auch tagaktiv herumlaufend oder -liegend, apathisch, mager, mit eingefallenen Augen und einer Einbuchtung im Nacken (Hungerfalte)
  • Wenn Frosttemperaturen herrschen, ist Winterschlafzeit für Igel – sind sie aktiv, brauchen sie Hilfe

Doch es gibt Ausnahmen, zum Beispiel dann, wenn Igel während ihres Winterschlafs gestört werden. Zum Beispiel, wenn Laub- oder Reisighaufen entfernt, wegen Gartenarbeiten, Baumaßnahmen oder durch andere Tiere wie Hunde oder Katzen. Dann sucht auch ein gesundes Tier tagsüber einen neuen Unterschlupf. Manchmal wechseln auch säugende Igelweibchen tagsüber zwischen Aufzuchtnest und einem weiteren Tagesschlafplatz, so der Verein „Pro Igel“.

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