Barfuß betreten sie die Bühne, die Burschen von LaBrassBanda. Die total Verrückten am Blech sprühen vor Energie und erwecken den Eindruck, als seien sie daheim am Chiemsee direkt in Lederhosen geboren. Kaum haben die Gäste aus Bayern ein paar Takte gespielt, die atemlos vorantreiben, ist klar: Im Göckelesmaier-Zelt hält es niemanden auf den Bänken. Ihre mitreißende Mischung aus Blasmusik, Funk, Punk und bayerischem Irrsinn zündet sofort.
Das Publikum tanzt, singt, jubelt, reißt die Arme in die Höhe. Der Bass vibriert, Bläser schmettern, ein Orkan der guten Laune fegt durch das Zelt. Als die bayerische Brassband, die 2007 gegründet wurde und seitdem weltweit aufgetreten ist, ihren Hit „Das Leben ist schön“ anstimmt, ist das Motto des Abends gefunden – genau so fühlt sich die Wasenliebe an, wie Breuninger die große Ramba-Zamba-Party nennt. Krisen, Sorgen und negative Nachrichten sind für ein paar schöne Stunden vergessen.
Johann Lafer (links) mit Breuninger CEO Holger Blecker. Foto: Ferdinando Iannone
Auch prominente Gesichter lassen sich mitreißen. Fernsehkoch Johann Lafer ist begeistert – nicht nur von der Stimmung, sondern auch vom Hähnchen, vom „Göckele“, wie man hierzulande sagt (auch etwas, was er nun lernt). „Ausgezeichnet, gut gewürzt, nicht trocken, sondern saftig, das stand nicht lange rum“, lobt der 68-Jährige.
Und er verrät unserer Zeitung gleich noch eine Neuigkeit: Im nächsten Jahr eröffnet der Österreicher im Stuttgarter Stammhaus von Breuninger einen „Lafer-Store“ im vierten Stock, den ersten dieser Art weltweit – mit Pfannen, Küchenutensilien und allem, was das Genießerherz begehrt.
Eric Gauthier schafft den Spagat
Er hat’s noch drauf: Ballettstar Eric Gauthier legt auf der Bühne einen Spagat hin. Und schon wirft er Frisbee-Scheiben ins Publikum – wer eine fängt, gewinnt einen Preis. Jubel und Applaus inklusive. Breuninger-Chef Holger Blecker freut sich über die restlos ausverkaufte „Wasenliebe“, die beliebte Partyreihe seines Hauses auf dem Volksfest. Die Botschaft des Abends: Mode, Musik und Lebensfreude gehören zusammen.
Zwischen Champagner in kleinen Krügen und Brezeln mit Frischkäse klingen aber auch ernste Töne an. Sabine Hagmann, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbands Baden-Württemberg, mahnt: „Die Konsumzurückhaltung ist spürbar und belastet den Handel.“ Der wachsende Stellenabbau bei Bosch und Co. bleibe nicht ohne Folgen. Sie fordert klare Taten aus Berlin, Worte allein reichten nicht, um die Aufbruchsstimmung wiederzubeleben.
Was wird aus dem Breuninger-Verkauf?
Ein möglicher Verkauf von Breuninger, vor einem Jahr noch ein beherrschendes Thema in der Region, scheint angesichts der aktuellen Immobilienmarktlage unwahrscheinlich, so Hagmann. Ein Verkauf lohne sich für die drei Eigentümer-Familien nicht, wenn die Preise der Immobilien nicht wieder steigen. Breuninger selbst schweigt elegant bei diesem Thema. Auch zu dem, was ein Gast tollkühn behauptet: Das Lifestyle-Haus habe die Falschmeldung über den möglichen Verkauf selbst in Umlauf gesetzt, um ins Gespräch zu kommen.
Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied und seine Frau, Ferdinando Iannone
Unter den Gästen: Wilhelma-Chef Thomas Kölblin, Dinkelacker-CEO Christian Dinkelacker, Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied, die Konzertveranstalter Michael und Michaela Russ (Vater und Tochter) sowie die Unternehmer Uli und Michael Endress (Vater und Sohn) – die illustre Runde unterstreicht die enge Verbundenheit von Breuninger mit der Region.
Während LaBrassBanda zum Finale noch einmal alles gibt, tanzt die Menge Arm in Arm, selig und laut. Für ein paar Stunden zählt nur der Augenblick. Die schräge Band aus Bayern, die letzte Woche noch auf der Wiesn gefeiert wurde, singt: „Das Leben ist schön.“ Und an diesem Abend im Göckelesmaier-Zelt glauben es alle.