Sorge um Moral der Truppe

USA: Ex-Militärs rügen Trumps Militäreinsätze gegen Städte

07.10.2025 – 20:51 UhrLesedauer: 2 Min.

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Die Nationalgarde patrouilliert in Washington. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Andrew Thomas/imago)

Trump mobilisiert das US-Militär im Inland. Nun melden Sicherheitsexperten Bedenken an. Einem Präsidenten kostete das Militär in Washington sogar den Job.

Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Militär und Nationalgarde in mehrere US-Städte zu entsenden, wird auch in den Reihen amerikanischer Sicherheitskräfte kritisch gesehen. Russel Honoré, pensionierter US-Generalleutnant, der 2005 den Einsatz in New Orleans nach dem verheerenden Wirbelsturm „Katrina“ geleitet hatte, sagte der Zeitung „Washington Post“: Dass Trump erkläre, US-Truppen könnten in den eigenen Städten für den Kriegsfall trainieren, „macht mir höllisch Angst“.

Trump hatte zuletzt Sicherheitskräfte in die US-Hauptstadt Washington entsandt. Davor war die Nationalgarde in Los Angeles eingerückt. In anderen Städten wie Portland oder Chicago kündigte Trump ein Eingreifen der eigenen Sicherheitskräfte an.

Nun melden nicht allein die oppositionellen Demokraten Kritik an. Militärhistoriker und Sicherheitsexperten sorgen sich um die Moral der Truppe, sollte sie dauerhaft im Inland mobilisiert werden. William Enyart, pensionierter Generalmajor der Nationalgarde von Illinois und ehemaliger demokratischer Kongressabgeordneter, sagte der „Washington Post“: „Indem wir die Nationalgarde für eine Rolle missbrauchen, für die sie weder ausgebildet noch ausgerüstet ist, richten wir nur Schaden an.“

Wegen des militärischen Vorgehens gegen von Demokraten regierten Städte sieht sich die US-Regierung mehreren Gerichtsverfahren gegenüber. „Wir müssen anfangen, es als das zu bezeichnen, was es ist: Trumps Invasion“, sagte JB Pritzker, der demokratische Gouverneur von Illinois.

Schon im 20. Jahrhundert hatten US-Präsidenten das Militär im Inland mobilisiert. Politisch hatten sie davon nicht profitiert. Im Juli 1932 setzte Präsident Herbert Hoover in Washington das Militär gegen Veteranen des Ersten Weltkriegs ein, die nach der Wirtschaftskrise 1929 ein vorzeitiges Auszahlen versprochener Kriegs-Boni verlangten. Es kam zu Toten und Verletzten. Kurz darauf verlor Hoover die Präsidentschaftswahl gegen Franklin D. Roosevelt.

Der Einsatz in Washington wurde 1932 von den jungen Militärs Dwight D. Eisenhower, Douglas MacArthur und George Patton geleitet. Sie sollten im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime Geschichte schreiben.

Doch verweisen Fachleute auch auf einen anderen Umstand. Die für den Einsatz im Inland geschulte Polizei und das für den Kriegsfall ausgebildete Militär haben unterschiedliche Vorgehensweisen.