In der unterfränkischen Gemeinde Mainaschaff hat sich in einem Betrieb ein Chemieunfall ereignet, bei dem eine Gaswolke freigesetzt wurde. Laut Behördenangaben breitete sich die Wolke auch über dem Stadtgebiet der angrenzenden Stadt Aschaffenburg aus. Bei dem Vorfall wurden demnach vier Menschen leicht verletzt. Zuvor hatte die Polizei zwei Verletzte gemeldet.
Bei dem Unfall hatte es am Dienstagabend eine chemische Reaktion mit Salpetersäure gegeben. Möglicherweise hat ein Metallstück die Reaktion ausgelöst. Wie ein Feuerwehrsprecher sagte, soll
es in das mit der Salpetersäure gefüllte Becken gefallen sein. Wie es
dazu kam, war am Abend ungeklärt.
Bei dem Vorfall sind möglicherweise auch giftige
Gase freigesetzt worden. Eine orangefarbene Gaswolke schoss aus einem
großen Becken mit rund 6.000 Litern Salpetersäure unkontrolliert durch
einen Schornstein in die Höhe. Auf Bildern ist zu sehen, wie die Wolke
am frühen Abend in den Himmel aufstieg. Messungen der Feuerwehr ergaben später in einer
Entfernung von bis zu fünf Kilometern vom Unglücksort zunächst keine
Schadstoffpartikel in der Luft. Weitere Messungen werden durchgeführt.
Die Feuerwehrleute kühlten das Becken mit
Wasser, um die chemische Reaktion zu verlangsamen. Dies schien nach und
nach zu gelingen. Die Farbe der Rauchwolke aus dem Becken wechselte am
Abend von Orange auf Weiß.
Fenster schließen und Gebiet meiden
Laut
dem Landkreis Aschaffenburg ist die Rauchwolke inzwischen kaum noch erkennbar,
unsichtbare Stoffe könnten aber dennoch Auswirkungen haben. Salpetersäure wirkt stark ätzend. Es ist
selbst nicht brennbar, reagiert aber heftig mit anderen Stoffen, was
auch eine Entzündung oder Explosion auslösen kann.
© Lea Dohle
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Die Stadtverwaltung rief die Anwohner der nördlichen Stadtgebiete sowie von Mainaschaff dazu auf, das Gebiet zu meiden, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten und Menschen aus dem Freien hereinzuholen.
Für die Aschaffenburger Stadtteile Nilkheim, Schweinheim, Obernau, Gailbach und die Innenstadt gibt es demnach seit 20:20 Uhr eine Entwarnung. Weiterhin betroffen sind neben Mainaschaff, das nordöstlich von Aschaffenburg liegt, die Aschaffenburger Stadtteile Damm, Österreicher Kolonie, Leider und Strietwald.
Durch den Störfall in einem Industriebetrieb wurde eine gelbe Gaswolke freigesetzt. © Ralt Hettler/dpa
Die zuständige Leitstelle rief Bürgerinnen und Bürger dazu auf, gefährdete Personen vorübergehend bei sich aufzunehmen und auf Durchsagen von Polizei und Feuerwehr zu achten. Auch Lüftungen und Klimaanlagen sollten abgeschaltet werden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe veröffentlichte ebenfalls eine Warnmeldung.
In Mainaschaff, wo es zu dem Chemieunfall kam, gab es einen Großeinsatz. Etwa 250 Einsatzkräfte waren vor Ort, hieß es von einem Feuerwehrsprecher.