– Das kann lustig werden: Michael Maar, übrigens der Sohn des fränkischen „Sams“-Erfinders Paul Maar, erklärt im Nürnberger Literaturhaus, warum Details in Büchern so wichtig sind. Für den Plot und auch für unsere Erinnerung an die Lektüre…
Wie genau man sich ein „violettes Hündchen“ vorstellen muss? Ältere Hundehalterinnen in dieser Farbe – ja. Aber der Vierbeiner? Wahrscheinlich wollte Tolstoi in seinem Roman „Krieg und Frieden“ auch nur ausdrücken, dass der lustig tänzelnde Mischling farblich schwer zu bestimmen ist. Eine wichtige Rolle spielt er, als treuer Begleiter eines Soldaten, dennoch, wie Michael Maar zu erklären weiß…
Am Mittwoch, 8. Oktober, 20 Uhr, ist der Literaturwissenschaftler – einer der amüsantesten, den wir haben – zu Gast im Literaturhaus und stellt seinen hinreißenden neuen Band „Das violette Hündchen“ (Hanser, 34 Euro) vor: eine Blütenlese der Weltliteratur, gesammelt mit dem unbestechlichen Blick auf die kleinen erzählerischen Details, die sonst gerne vernachlässigt werden – und die doch so essenziell sind.
Auch in Vladimir Nabokovs „Lolita“ ist ja ein Hund am Plot beteiligt: Er lässt das infame Liebesmanöver mit der jungen Vorstadtnymphe sogar erst möglich werden… Wie Maar wiederum einen darauf aufmerksam macht, leger und doch leidenschaftlich, ist unvergleichlich. Und so anregend, dass man danach eigentlich immer gleich das Original hervorholen will – von Mann bis Maugham, von Jane Austen bis Graham Greene oder auch Zeitgenossen wie Daniel Kehlmann.
Was Maar als Interpret in ihnen entdeckt, liefert dem Leser wichtige Hilfestellungen, es belegt aber vor allem eines: Nicht nur der Teufel steckt im Detail – es könnte auch Gott sein!
Karten unter Tel. (0911) 89 37 02 75 oder per Mail an tickets@literaturclub-nuernberg.de.