Vom 15. bis 22. November 2025 lädt das Festival Europäische Notenspuren unter dem Motto „Shir chadasch – ein neues Lied“ zu einer musikthematische Erkundung durch Leipzig ein. Konzerte, eine musikalische Führung, liturgische Gesänge und Hausmusik nehmen das Publikum mit auf eine musikalische Spurensuche von Galizien über Straßburg und den Oberrhein bis zur Via Regia und zeigen, wie jüdisches Kulturleben einst wie heute das Stadtleben prägt.

Im Rahmen von TACHELES 2026 – dem Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen versteht sich das Festival als früher Beitrag und bietet vielfältige Einblicke in jüdisches Musikschaffen in Leipzig.

Die Notenspur Leipzig wird diese Reihe im kommenden Jahr mit weiteren Projekten fortsetzen.

Den Auftakt macht am 15. November in der Alten Nikolaischule das Konzert Tate – Mame: Die in Leipzig lebende Sängerin Karolina Trybała führt gemeinsam mit Mateusz Tadeusz Dudek (Akkordeon) und Alexander Bersutsky (Geige) durch ihr persönliches Liederbuch. Es besteht aus Klezmer-Klassikern über Tangos bis hin zu Songs aus jüdischen Theatern in Lemberg, Krakau und New York, gesungen auf Jiddisch, Polnisch, Deutsch und Hebräisch.

Tate-Mame: Karolina Trybala, Mateusz Tadeusz Dudek und Alexander Bersutsky. Foto: M. BaderTate-Mame: Karolina Trybala, Mateusz Tadeusz Dudek und Alexander Bersutsky. Foto: M. Bader

Am 16. November vormittags wird das Kolonnadenviertel selbst zur Bühne: Eine Stadtführung mit Livemusik erinnert an die Standorte der großen Leipziger Synagogen, des Künstlerhauses und des Operettentheaters im Centralpalast. Musiker des Salonorchesters der MuKo begleiten den Rundgang, der Einblicke in das jüdische Leben vor der NS-Zeit gibt.

Am Abend erklingt im Ariowitsch-Haus selten gehörte jüdisch-aschkenasische Liturgie vom Oberrhein. Der Straßburger Männerchor La Chorale Le Chant Sacré, einer der letzten aktiven Synagogenchöre Europas, singt Werke des 19. Jahrhunderts ebenso wie Ladino- und chassidische Gesänge.

Le Chant Sacré. Foto: Le Chant SacréLe Chant Sacré. Foto: Le Chant Sacré

Der Pianist und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Jascha Nemtsov gibt am 18. November im Gartenhaus des Mendelssohn-Hauses Einblicke in jüdische Musik entlang der Via Regia, von bekannten Komponisten wie Erwin Schulhoff bis hin zu weniger bekannten Werken von Alexander Weprik, Joseph Achron oder Edi Tyrmand.

Zum Gottesdienst am Buß- und Bettag, dem 19. November, setzen Festivalmusikerinnen und -musiker im Rahmen der Europäischen Notenspuren in der Nikolaikirche zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Gemeinschaft ein stilles Zeichen der Verbundenheit.

Am 21. November zieht das Festival ins Ring-Café, wo Herje Mine und Shira Bitan in einem zweiteiligen Programm zunächst temperamentvolle Ladino-Lieder der sephardischen Tradition und anschließend Pijjutim – jüdische liturgische Dichtungen in neuen Arrangements präsentieren.

Den Abschluss bildet die beliebte Notenspur-Nacht der Hausmusik am 22. November. In ausgewählten Leipziger Wohnungen wird an diesem Abend über den eigenen Freundeskreis hinaus musiziert und gemeinsam erlebt. Die Gastgeber stellen ihre Räume kostenfrei zur Verfügung, die Künstlerinnen und Künstler spielen unentgeltlich, und der Eintritt ist frei.

Am 17., 18. und 20. November gehen Festivalmusikerinnen und -musiker in Leipziger Schulen und kommen dort mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch. In Workshops begegnen sie jüdischen Musiktraditionen und den Biografien einstiger Leipziger Komponisten und Musiker.

Eine Übersicht über die Veranstaltungen zum „Festival europäischer Notenspuren“ findet man auf der Homepage der Leipziger Notenspur.