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Ein Mann und sein Foto: Günter Kleber mit seinem „Lazise early morning“. © Thomas Plettenberg
Überraschungserfolg für Günter Kleber: Der Haushamer erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Reisen und Kultur beim weltweit größten Fotowettbewerb in Prag.
Hausham/Miesbach – Ob im abgelegensten Teil eines Regenwalds oder im Großstadtdschungel einer Metropole am anderen Ende der Welt: Auf der Jagd nach dem perfekten Motiv scheuen auch Hobbyfotografen kaum Kosten und Mühen. Dass es mit dem ganz großen Coup auch im Familienurlaub am Gardasee klappen kann, hat kürzlich Günter Kleber bewiesen. Der 59-jährige Haushamer, der hauptberuflich als Mediaberater für das Gelbe Blatt in Miesbach tätig ist, legte an einem wolkigen Morgen seine Kamera an der Seepromenade von Lazise an. Für das Ergebnis mit dem Titel „Lazise early morning“ wurde Kleber nun mit dem CEWE Photo Award 2025 in der Kategorie Reisen und Kultur ausgezeichnet.
Auch ein paar Tage nach der Preisverleihung im Rahmen einer Gala im Palais Kaiserstein in Prag wirkt Kleber fast noch ein bisschen wie vom Blitzlicht geblendet ob der großen Ehre, die ihm als einem von weltweit nur zehn Fotografen zuteilwurde. Nachvollziehbar, gilt der CEWE Photo Award mit heuer 656 738 eingereichten Lichtbildern aus 153 Ländern als größter Fotowettbewerb der Welt. Kleber hat daran zum zweiten Mal teilgenommen und heuer 15 Fotos für die insgesamt zehn Kategorien eingereicht. Eine Obergrenze gebe es hier ganz bewusst nicht, berichtet der Haushamer.
Gute Vorbereitung als Grundlage
Aus gutem Grund: Das Unternehmen spendet für jedes eingeschickte Bild zehn Cent an eine wohltätige Organisation, heuer also rund 65 700 Euro für ein Bildungsprojekt der SOS-Kinderdörfer in Dschibuti.
Dass sein Lazise-Foto am Ende derart einschlagen würde, war für Kleber in etwa so abwegig wie die Tatsache, im Urlaub keine Kamera mitzunehmen. Letzteres kann dem Haushamer alleine deshalb schon nicht passieren, weil er sich oft schon daheim akribisch auf mögliche Motive vorbereitet. Als Quelle dienen ihm dabei diverse Online-Communitys, die sich dem Thema Fotografie widmen. Ein Überraschungseffekt bleibe trotzdem, schließlich könne man ja nicht wissen, ob zum Beispiel das auserkorene Bauwerk nicht gerade von einem Bauzaun verdeckt wird.
Das war bei der Seepromenade in Lazise zwar kein Risiko, dafür aber das zunächst regnerische Wetter. Doch genau das erwies sich dann wieder als Glück, schließlich war der in schwarz-weißen Wellen gepflasterte Weg deshalb angenehm menschenleer. Und auch der farblich dazu perfekt passende Pagodenschirm, den der perfekt vorbereitete Fotograf von zu Hause mitgebracht hatte, kam dadurch besonders gut zur Geltung. Der Haushamer drückte diesen seinem Neffen in die Hand und setzte ihn auf der rechten Bildhälfte auf eine Bank, um das Foto durch ein weiteres Element interessanter zu gestalten. Der Rest des Motivs wirkt nahezu perfekt symmetrisch mit einer Straßenlaterne als Achse in der Mitte. „Das macht die Spannung aus“, erklärt Kleber. Bei der digitalen Nachbearbeitung des mit seiner damaligen spiegellosen Sony 7R III aufgenommenen Fotos begnügte sich der 59-Jährige mit der Betonung natürlicher Farbnuancen und einem behutsamen Nachschärfen einzelner Bereiche.
Laudatio von Star-Fotografin aus London
Die Laudatio auf sein „Lazise early morning“ hielt übrigens Christie Goodwin, eine bekannte Londoner Kunst- und Musikfotografin sowie Präsidentin der international besetzten Jury: „Sie hat so gut wie jeden Star schon vor der Linse gehabt“, schwärmt Kleber. Und auch die Preise, die er für sein Foto bekommen hat, können sich sehen lassen: je eine goldene Medaille vom Deutschen und Österreichischen Verband für Fotografie (DVF und ÖVF) sowie Gutscheine im Gesamtwert eines hohen vierstelligen Euro-Betrags für eine neue Kameraausrüstung und für CEWE-Fotoprodukte. Vor allem letzteres kommt für ihn zur rechten Zeit, meint Kleber und lacht: „Meine Stieftochter hat vor Kurzem geheiratet.“