In den Schlafkabinen am Flughafen Stuttgart gibt es seit kurzem auf vier Quadratmetern ein Bett, einen Arbeitsplatz und einen Touchscreen mit vielen Funktionen. Reisende können diesen Rückzugsort stundenweise buchen. SWR-Reporter Andy Dangel hat sich das Angebot angeschaut und mit Reisenden gesprochen.
In den vier Quadratmeter großen Kabinen können Reisende schlafen, arbeiten oder sich einfach ausruhen.
Ein Rückzugsort mit Bett im Flughafen
Mit dem Smartphone buchen und bezahlen – schon öffnet sich die Tür zur freien Schlafkabine. Während draußen Koffer rollen und Menschen auf den Abflug warten, hat man hier Ruhe. In der Schlafkabine steht ein frisch bezogenes Bett, ein kleiner Tisch sowie ein Touchscreen. Mit ihm kann die Beleuchtung gesteuert, der Wecker gestellt oder Musik ausgewählt werden. Auch aktuelle Fluginformationen kann man hier abrufen. Ein Rolladen an der Eingangstür bedeckt das Glasfenster vollständig und verhindert neugierige Blicke.
Mindestaufenthalt, buchen und bezahlen
Die kleine Kabine ist eine Rückzugsort für müde Reisende und diejenigen, die ihre Wartezeiten am Flughafen mit mehr Komfort überbrücken möchten. Das kostet allerdings: Der Anbieter „napcabs“ verlangt tagsüber pro Stunde 17 Euro, nachts sind es 12 Euro. Dazu kommt ein Mindestaufenthalt von zwei Stunden. Gebucht und bezahlt wird ausschließlich online, entweder im Voraus oder je nach Verfügbarkeit direkt an der Kabine im Terminal. Ein QR-Code führt zum Buchungsformular, das man am Ende mit gängigen Online-Bezahlmethoden abschließen kann.
Zeitvertreib auf vier Quadratmetern
Reisende können in der gebuchten Zeit die Kabine für ein Schläfchen nutzen. Der Geräuschpegel aus dem Flughafenterminal ist sehr dezent. Ein leichtes Murmeln und der ein oder andere Koffer sind zu hören, ansonsten ist es still. Raumtemperatur, Licht und Lüftung können über den Touchscreen gesteuert und angepasst werden.
Der Touchscreen in der Schlafkabine bietet unterschiedliche Funktionen. Neben Musik und Fluginforamtionen werden über ihn auch Lüftung oder Wecker gesteuert.
Wer zum Einschlafen Musik oder entspannende Geräusche möchte, wird ebenfalls fündig: Eine kleine Auswahl lässt sich am Touchscreen an- und ausschalten, von Klassik über Chillout-Wasserfall-Klänge bis zu dezentem Vogelgezwitscher. Wer Angst hat, sein Flug zu verschlafen, kann sich am Bildschirm einen Wecker stellen. Wenn dieser klingelt, geht auch automatisch das Licht in der Schlafkabine an.
Business-Reisende können die Kabine zum Arbeiten nutzen. Ein kleiner Tisch, mehrere Steckdosen, USB-Anschlüsse und kostenloses WLAN sind vorhanden – ein Stuhl allerdings nicht, man sitzt bei der Arbeit daher auf dem Bett.
Fazit und Stimmen der Reisenden
Auf Nachfrage äußern sich einige Reisende positiv über die neue Schlafkabine: Für Geschäftsreisende, das Personal von Fluggesellschaften und bei längeren Aufenthalten am Flughafen habe das Vorteile. Für den kleinen Rückzugsort wären sie bereit, dementsprechend zu bezahlen.
Ich würde es nutzen. Wenn ich auf Geschäftsreisen war, wäre sowas toll gewesen!
Andere Passanten sind hingegen skeptisch, ob ihnen das Nickerchen am Flughafen das Geld wert ist.
SWR-Reporter Andy Dangel beim Selbsttest in der neuen Schlafkabine am Stuttgarter Flughafen
Doch für das Händewaschen oder die Toilette müssen die Reisenden weiterhin die öffentlichen Sanitäranlagen des Flughafens benutzen. Deswegen richtet sich das Angebot laut einer Flughafensprecherin auch hauptsächlich an Reisende, die ein paar Stunden und nicht eine ganze Nacht bleiben wollen. Daher muss wohl jeder selbst abwägen, ob das neue Angebot am Stuttgarter Flughafen mit einer klassischen Hotelübernachtung mithalten kann.