Erst lockten mutmaßliche Schwulenfeinde am Rande des Christopher Street Day 2024 einen 23-Jährigen über ein Dating-Portal in eine Falle, dann schlugen sie ihn zusammen. Auf sich beruhen lassen will die Hamburger Polizei den ebenso brutalen wie hinterlistigen Angriff auf St. Pauli nicht: Sie sucht jetzt, gut ein Jahr später, per Öffentlichkeitsfahndung nach den Schlägern.

Zur Verfügung stand den Beamten dabei aber nur ein Bild – jenes Bild, das einer der Verdächtigen auf eine Dating-Seite hochgeladen haben soll, um damit schwule Männer zu ködern.

Bande lockt schwulen Mann in Dating-Falle und verprügelt ihn

Der bisher unbekannte Verdächtige hatte mit dem Liebesnepp Anfang August 2024 Erfolg. Während der Feierlichkeiten zum Christopher Street Day (CSD) biss der 23-Jährige an und verabredete sich mit ihm zu einem Treffen an der Simon-von-Utrecht-Straße auf St. Pauli.  „Dort soll der spätere Tatverdächtige den Mann zunächst in eine nahe gelegene Grundstückszufahrt geführt haben, in der sich weitere augenscheinliche Bekannte des Verdächtigen aufhielten“, sagt Polizeisprecherin Laura Wentzien.

Weil der 23-Jährige da schon ahnte, dass ihm Gewalt droht, flüchtete er auf die Straße. Er sei dann jedoch von der Gruppe eingeholt und „unvermittelt in mutmaßlich homophober Absicht angegriffen worden“, so Wentzien.

Mehrere Männer wurden bereits Opfer der Masche Dating-Falle

Dabei sei der junge Mann im Bereich des Oberkörpers und des Kopfes verletzt worden. Er habe sich dann aber losreißen können, woraufhin seine Peiniger vom Tatort in unbekannte Richtung flüchteten. Hamburgs Staatsschutz bittet jetzt Zeugen um Hinweise, entweder per Telefon (040/428656789) oder an jede Dienststelle: Wer hat am 4. August 2024, gegen 3 Uhr morgens, im Bereich Simon-von-Utrecht-Straße verdächtige Beobachtungen gemacht oder weiß etwas über den Tatverdächtigen oder dessen Komplizen?

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Die Masche Dating-Falle ist nicht neu. Erst im Juni dieses Jahres hatte die Hamburger Polizei eine Serie von homophoben Übergriffen auf schwule Männer im Hamburger Süden aufgeklärt. Mehrmals hatten sich die jungen Verdächtigen aus Finkenwerder auf Dating-Portalen mit homosexuellen Männern verabredet, um sie dann bei den Treffen mit Pfefferspray anzugreifen. Ähnliche Fälle, allerdings mit räuberischem Hintergrund, meldete die Polizei aus Wilhelmsburg und Stillhorn.

Im vergangenen Jahr erfassten die Behörden in Hamburg eine extreme Zunahme queerfeindlicher Übergriffe. 149 Menschen fielen demnach 2024 wegen ihrer „sexuellen Orientierung“ und ihrer „geschlechtsbezogenen Diversität“ Straftätern zum Opfer. Im Jahr davor waren es noch 98.