Die weit zurückliegende Vergangenheit der Landeschefin der CDU-Frauenunion, Susanne Wetterich (69), wird Thema im Stuttgarter Kreisverband der Partei. Der Mitgliederversammlung an diesem Donnerstag liegt ein Antrag vor zu prüfen, ob Wetterich angesichts ihres Engagements für eine maoistische Hochschulgruppe vor rund 45 Jahren für politische Ämter noch „tragbar“ sei. Entsprechende Informationen unserer Zeitung bestätigte ein Sprecher der Kreis-CDU. Da der Antrag fristgerecht eingegangen sei, werde man darüber „in der gebotenen Form beraten“. Der Diskussion und der Bewertung wolle die Parteispitze nicht vorgreifen.

Susanne Wetterich hatte ihre politischen Aktivitäten als Studentin, die ihr Probleme mit dem „Radikalenerlass“ eintrugen, nie öffentlich thematisiert. Sie habe sich schon 1980 klar davon distanziert, betont sie heute. Erst zwanzig Jahre später war sie der CDU beigetreten. Recherchen von Wissenschaftlern und Medien hatten sich mit dieser Lebensphase von ihr beschäftigt. Gegen die Nennung ihres Namens in diesem Zusammenhang hatte sie sich stets gewehrt – zuletzt mit einem Antrag vor dem Landgericht Stuttgart. Die Pressekammer machte indes deutlich, dass sie dies wohl hinnehmen müsse. Der Antrag zur Kreismitgliederversammlung stammt aus dem Umfeld des CDU-Landtagsabgeordneten Reinhard Löffler.

Einer seiner Mitarbeiter äußert darin die Sorge, dass Wetterichs Vergangenheit der Partei gerade im Landtagswahlkampf „sehr stark schaden“ könnte. Sollte es stimmen, dass sie für Kambodschas Diktator Pol Pot damals Geld gesammelt habe, sei sie für politische Ämter in der CDU „nicht tragbar“. Eine unabhängige Kommission solle dies untersuchen.

Wetterich hatte gesagt, sie erinnere sich nicht mehr daran. Der Antragsberatung beim Parteitag sieht Wetterich nach eigenen Worten „gelassen“ entgegen; sie fühle sich in der Kreispartei gut beheimatet. Vor dem Landgericht war von einer „Jugendsünde“ die Rede.

Unterstützt wird der Antrag auch von Löffler selbst. Beim Geldsammeln könne es sich um die „aktive Unterstützung eines Terrorregimes“ handeln, meint der Jurist. Zunächst sei Susanne Wetterich aber zu den Vorwürfen anzuhören. Die Landes-CDU hat sich zu der Angelegenheit bisher nur ausweichend geäußert.