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08.10.2025
Anfang November jährt sich der Bruch der Ampelkoalition zum ersten Mal. An den heutigen Streitereien in Berlin ist Christian Lindner nicht mehr beteiligt – stattdessen zeichnet sich sein Karriereweg nach der politischen Laufbahn allmählich ab: Den ehemaligen Bundesfinanzminister zieht es in die Wirtschaft, wo er sich künftig vermehrt mit Abriss oder Recruiting befassen dürfte.
Im letzten Herbst war die Stimmung in der Koalition schlecht. Das gilt dieser Tage genauso – allerdings steht Christian Lindner längst nicht mehr im Mittelpunkt des Kräftemessens in Berlin. Die seinerzeit von ihm angeführte FDP ist nicht mehr im Bundestag vertreten und der ehemalige Bundesfinanzminister hat sich komplett aus dem politischen Geschehen zurückgezogen.
Danach kündigte Lindner gegenüber der Bundesregierung an, künftig als freiberuflicher Redner und Autor tätig sein zu wollen. Dabei bleibt es nicht, wie sich nun konkreter herauskristallisiert: Wie die Bild in Erfahrung bringen konnte, wird sich der 46-jährige dem Beirat der Hagedorn Unternehmensgruppe anschließen.
Lindner lobt Hagedorn
Bei der Hagedorn Unternehmensgruppe mit Sitz im ostwestfälischen Gütersloh handelt es sich um einen der führenden europäischen Anbieter für Abbruch, Tiefbau, Entsorgung und Flächenrevitalisierung.
Seit der Gründung durch Thomas Hagedorn vor 28 Jahren hat sich das Unternehmen zu einem integrierten Dienstleister für nachhaltige Stadt- und Standortentwicklung entwickelt. Auch Recycling, Altlastensanierung und Projektentwicklung zählen zum Hagedorn-Leistungsportfolio.
Die Bild konnte Christian Lindner bereits ein knappes Statement zu seinem neuen Engagement entlocken: „Strukturwandel gelingt, wenn Unternehmen investieren und der Staat verlässliche Rahmenbedingungen setzt. Hagedorn zeigt bravourös, wie Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung Wertschöpfung in Deutschland nachhaltig stärken.“
Auch Board-Position bei StepStone im Gespräch
Wie die Zeitung weiterhin berichtet, soll der aktuelle Vonovia-Chef Rolf Buch künftig Christian Lindners Vorsitzender im Hagedorn-Beirat werden, was zu Spekulationen über einen möglichen Börsengang in der Zukunft der Unternehmensgruppe veranlasst.
Seitens der dpa heißt es darüber hinaus, dass dem Bundeskabinett zusätzliche Lindner-Genehmigungen vorliegen, die seine Karenzzeit betreffen. Darunter versteht man die Wartefrist für ehemalige Bundesminister oder Regierungsmitglieder, ehe sie bestimmte Tätigkeiten außerhalb des öffentlichen Dienstes aufnehmen dürfen.
Lindners einjährige Karenzzeit läuft im November ab, sodass er sich vorzeitige Engagements entsprechend genehmigen lassen muss. Konkret soll es aktuell etwa um eine Position im Shareholder-Board des digitalen Personaldienstleisters The StepStone Group gehen, dessen „Hiring Efficiency“-Studie kürzlich erst verdeutlicht hat, wie steinig der Weg zum Bewerbungs-Interview sein kann – zumindest für Normalbürger.