Eigentlich dürfte es nicht mehr verwundern, doch die Ausmaße des Hypes um Taylor Swift rund um die Veröffentlichung ihres neuen Albums sind wieder einmal spektakulär. Schon vor dem Release am vergangenen Freitag (3. Oktober) verzeichnete „The Life of a Showgirl“ einen neuen Rekord: Über fünf Millionen Mal wurde das Album vorab auf Spotify gespeichert. Am Freitag selbst war „The Life of a Showgirl“ auf Spotify und Apple Music das an einem Tag meistgestreamte Album des Jahres; auf Amazon Music brach es sogar den Allzeitrekord in dieser Kategorie, den bis dahin Swifts Vorjahresalbum „The Tortured Poets Department“ gehalten hatte.

Schnitzeljagd und Kinofilm als Extra-Leckerlis

Der Megastar befeuerte den Rummel gezielt mit zusätzlichen Leckerlis für die weltweite Fangemeinde. Dazu gehörte eine Schnitzeljagd in weltweit zwölf Städten (darunter Berlin), bei der orangefarbene Türen an Hauswände projiziert wurden. Von Freitag bis Sonntag lief in US-amerikanischen Kinos zudem der neue Film „Taylor Swift: The Official Release Party of a Showgirl“ mit exklusiven Backstage-Einblicken. Mit einem Auftritt in der Late Show von Jimmy Fallon, bei dem sie unter anderem erklärte, warum sie nicht in der Halbzeitshow des Super Bowl auftreten möchte, zog Swift zusätzlich Aufmerksamkeit auf sich.

Sorgt „The Fate of Ophelia“ für einen Shakespeare-Boom?

Im Netz überschlagen sich die Reaktionen. Einer der Tracks, die am meisten Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ist „The Fate of Ophelia“: In Windeseile haben sich Taylor Swifts Fans (die sogenannten „Swifties“) die Moves ihres Idols aus dem dazugehörigen Video angeeignet und tanzen den Song nach. Manche halten „The Fate of Ophelia“ für Swifts bisher bestes Video. Viele fragen sich zudem, was es mit Ophelia auf sich hat. Ob Taylor Swift mit der prominenten Erwähnung der Geliebten Hamlets, deren tragisches Schicksal sie nicht teilen möchte, zu einem weltweiten Shakespeare-Boom bei jungen Menschen beiträgt?

Viele Memes und Kommentare in den Sozialen Medien thematisieren die Reaktionen der „Swifties“ auf das neue Album oder spekulieren über die Bedeutung von Anspielungen in den Liedtexten. So fragen sich die User, auf wen sich der Song „Cancelled“ bezieht, und parodieren das Lied als kleine Teufel. Andere finden Parallelen zwischen neuen und früheren Lyrics. Manche Fans scheinen allmählich genervt von der „glücklichen“ Taylor Swift, deren Himmel nach ihrer Verlobung mit Footballer Travis Kelce voller Geigen hängt, was sie in Songs wie „Wood“ auch mehr oder weniger deutlich alle Welt wissen lässt. Andere geben Kontra: „Ich weiß nicht, was mit euch los ist, aber ich mag es, dass sie glücklich ist“, schreibt eine Userin bei Tiktok.

„The Life of a Showgirl“ polarisiert

Die Debatte scheint auf eine grundlegende Verstimmung in Teilen der Taylor-Swift-Community zu reagieren. Im Zusammenhang mit der erwähnten Schnitzeljagd wurde der Vorwurf laut, in damit zusammenhängenden Videoclips sei KI zum Einsatz gekommen, obwohl sich Swift in der Vergangenheit gegen die Verwendung von Deepfakes ausgesprochen hatte. Auch Swifts Auftreten und die Musik auf „The Life of a Showgirl“ werden kontrovers diskutiert; schließlich scheint sich der Star vom lange Zeit kultivierten Image als nahbares und geerdetes „Mädchen von nebenan“ zu verabschieden. „I’m not a bad bitch, and this isn’t savage“ („Ich bin keine böse Schlampe / und das ist nicht wild“), versucht Swift in ihrem Album zu beschwichtigen. Ein entgeisterter Kommentar bei Tiktok: „Unmöglich, dass eine Frau, die ‚Folklore’ gemacht hat, das geschrieben hat.“

So oder so: Die geballte Aufmerksamkeit großer Teile der Netzcommunity ist Swift wieder einmal sicher. Dazu gehört auch Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, derzeit einer der prominentesten Politiker der Demokraten in den USA. Er unterlegte ein Tiktok-Video, das seine Auseinandersetzungen mit Präsident Donald Trump zusammenschneidet, mit Swifts neuem Song „Actually Romantic“.

„Ich begrüße das Chaos“

In einem am Dienstag (7. Oktober) veröffentlichten Interview lässt Swift das geteilte Echo an sich abperlen. „Ich begrüße das Chaos. Die Regel des Showbusiness ist: Wer in der ersten Woche nach der Veröffentlichung meinen Namen oder den Albumtitel nennt, der hilft“, sagt sie. Wenn das stimmt, muss man sich um den Erfolg von „The Life of a Showstar“ keine Sorgen machen.