Eine junge Fahranfängerin sitzt hinter dem Steuer eines Autos.

Stand: 09.10.2025 05:00 Uhr

Lange Wartezeiten bremsen aktuell Fahrschüler in Schleswig-Holstein aus: Laut Fahrlehrer-Verband sind Termine für die praktische Prüfung rar, vor allem in Kiel und Lübeck. Der TÜV nennt mehrere Gründe.

Wer gerade in Schleswig-Holstein seinen Führerschein machen möchte, braucht mitunter einen langen Atem: Momentan gibt es nicht genug Termine für die praktische Führerscheinprüfung, wie der Fahrlehrer-Verband Schleswig-Holstein mitteilt. Vor allem in Kiel und Lübeck sei der Mangel groß, so der Verband. Und auch geplante Fahrprüfungen würden häufig kurzfristig wieder ausfallen. Teilweise sage der TÜV Nord die Prüfungen trotz frühzeitiger Anmeldung wieder ab, kritisiert der Fahrlehrer-Verband. Neue Termine seien dann erst in drei Wochen wieder frei.

Frust bei Fahrschülern: „Untragbarer Zustand“

In manchen Fahrschulen würden bis zu 35 Fahrschülerinnen und Fahrschüler auf die Praxisprüfung warten, sagt Verbandsvorsitzender Frank Walkenhorst. Das wochenlange Warten sorge für Frust. Denn die Fahrschüler müssten bis zum neuen Termin weitere Fahrstunden nehmen, um für die Prüfung fit zu bleiben. „Letztendlich ist das für die Prüflinge und auch für die Fahrschule mit erheblichen Kosten verbunden“, meint Walkenhorst. Die Fahrschulen wiederum müssten sich dann mit den Eltern auseinandersetzen und mit ihrer Kritik umgehen. „Das halten wir eigentlich für einen untragbaren Zustand.“

Fahrschulzeichen auf einem Fahrschulwagen.

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Durchgefallen: Nachholtermine verzögern Prüfungen

Die Verzögerungen hätten verschiedene Gründe, erklärt der TÜV Nord auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein. Eine Ursache seien Fahrschüler, die durchgefallen sind, und nochmal zur Prüfung müssen. Diese Nachholtermine würden dann Termine anderer Fahrschüler verdrängen. Einige würden „teilweise mehrfach erneut vorgestellt“, so der TÜV. Und generell gebe es im Sommer immer mehr Prüfungen, da mehr Menschen ihren Motorradführerschein machen würden. Diese Phase sei jetzt langsam zu Ende.

Urlaube und Krankheit sorgen auch für Engpässe

Trotz der schwierigen Situation spricht der TÜV Nord allerdings nicht von einem generellen Personalengpass. Viele Ausfälle seien auch durch Urlaube, Krankheitsfälle oder Streiks hervorgerufen. Der TÜV sei aber bemüht, die Wartezeiten abzubauen, sagt ein Sprecher. Man sei außerdem regelmäßig in Abstimmung mit den Fahrschulen, um die Lage zu verbessern. So sollen jetzt auch Fahrzeugprüfer bei der Führerscheinprüfung helfen.

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