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Imperial Brands plant die Schließung des Reemtsma-Werks in Langenhagen. Hohe Kosten und sinkende Nachfrage sind die Gründe. Es geht um 640 Arbeitsplätze.

Ein schwerer Schlag für die Mitarbeiter des Reemtsma-Werks in Langenhagen in Niedersachsen: Der Tabakkonzern Imperial Brands plant, sich von dem Standort bei Hannover zu trennen. Das Unternehmen habe angekündigt, die Produktion dort einzustellen. Der Standort solle entweder verkauft oder geschlossen werden, wobei die Optionen nun sorgfältig geprüft werden müssten. Betroffen seien 640 Mitarbeiter.

Traditionsreiche Fabrik in Niedersachsen vor dem Aus: 640 Arbeitsplätze betroffenÜber 600 Mitarbeiter produzieren im Reemtsma-Werk in der Fabrik jährlich mehr als 30 Milliarden Zigaretten, die in über 100 Länder exportiert werden. Nun soll das Werk geschlossen werden. © Hauke Christian Dittrich/dpa

Die Entscheidung wurde mit hohen Produktionskosten und unzureichender Auslastung begründet. Besonders stark sei Langenhagen betroffen. Das Werk, das 1971 eröffnet wurde, produziert neben klassischen Fabrikzigaretten und Feinschnitttabak auch Tabaksticks für Tabakerhitzer.

640 Arbeitsplätze betroffen: Traditionsreiche Fabrik in Niedersachsen vor dem Aus

„Rückläufige Volumina, hohe Produktionskosten und herausfordernde regulative Hürden machen ein Produktionsende in Langenhagen leider alternativlos“, erklärte Reemtsma-Vorstand Rémi Guillon gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund seien sinkende Produktionsmengen im klassischen Tabaksegment. Diese Entscheidung sei das Ergebnis einer Überprüfung des globalen Fertigungsnetzwerks von Imperial Brands im Hinblick auf die erneuerte Unternehmensstrategie bis 2030.

Traditionsreiche Fabrik in Niedersachsen vor dem Aus: 640 Arbeitsplätze betroffenSeit 1971 produziert das Werk in Langenhagen Zigaretten. Der Standort solle entweder verkauft oder geschlossen werden. © Hauke Christian Dittrich/dpa

Das Unternehmen machte zunächst keine näheren Angaben zum weiteren Zeitplan in Langenhagen. Das weitere Vorgehen werde in Konsultation mit dem Betriebsrat besprochen, was umgehend beginnen solle. Ziel sei es, diese Konsultationen „in den kommenden Monaten zum Abschluss zu bringen“, so ein Firmensprecher. Erst danach könne Näheres zum Zeitplan und zum konkreten Vorgehen gesagt werden.

Reemtsma-Werk in Langenhagen soll geschlossen werden: Gewerkschaft kündigt Widerstand an

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kündigte Widerstand gegen die Pläne an. „Die NGG wird es nicht zulassen, dass dieser traditionsreiche Standort mal eben so abgewickelt wird“, sagte Lena Lange, NGG-Geschäftsführerin der Region Hannover. „Wir fordern Imperial Brands auf, sich für eine Zukunftsperspektive starkzumachen und Lösungen zu entwickeln, die die Existenz der Beschäftigten sichern.“ Als letztes Reemtsma-Werk in Deutschland habe der Standort eine besondere Bedeutung.

Laut NGG plane Reemtsma, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Dass der Standort in Langenhagen nun komplett geschlossen werden solle, „hat mich schon überrascht“, äußerte der Landesbezirksvorsitzende Finn Petersen. Selbst bei einem Verkauf des Standorts sei nicht damit zu rechnen, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben. „Für die Mitarbeiter gibt es anscheinend keine Zukunft, zumindest nicht für alle.“

Reemtsma hatte die Entscheidung zuvor auf einer Belegschaftsversammlung in Langenhagen bekannt gegeben.

Weil das Werk des Gabelstapler-Herstellers Jungheinrich in Lüneburg geschlossen werden soll, stehen Hunderte Jobs auf der Kippe. Bei einem anderen großen Werk in Niedersachsen gab es ebenfalls Gerüchte über Schließungen.