Vier Jahre nach „The Third Attack“ melden sich RAVAGER mit ihrem vierten Album „From Us With Hate“ zurück. Der Titel ist eine klare Ansage, der die Band Folge leistet. Die Jungs in Walsorde holzen einem in knapp 45 Minuten eine gnadenlose Thrash-Granate nach der anderen um die Ohren.

…und Mitrgöl-Refrains für alle

Die Opener „Freaks Out Of Control“ beginnt noch mit einem leicht schleppenden Mid-Tempo-Intro. Kurz danach treten RAVAGER das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Technischer wird es anschließend beim frickeligen Riffing von „Alone We Won’t Survive“. Doch mitnichten weniger eingängig.

Denn was RAVAGER einem Großteil der Underground-Konkurrenz voraus haben, ist ihr Gespür für einprägsame Hooks. Schnell erwischt man sich dabei, wie man die Refrains mitgrölt, insbesondere wenn Gangshouts zum Einsatz kommen. „Curse the Living, Hail the Dead“ ist ein Musterbeispiel dafür, wie gut das auf „From Us With Hate“ funktioniert.

Auf „From Us With Hate“ gibt es eine Menge Abwechslung

Als wäre dem noch nicht genug, sorgen RAVAGER mit regelmäßigen Mid-Tempo-Breaks für Abwechslung zwischen all dem High-Speed-Gebolze, das im Thrash so üblich ist. Genauso halten sich komplexere Stücke wie „Defender“ (kein MANOWAR-Cover!) und geradlinige Songs wie „Speed Trap“ die Waage.

Eindimensionalität lässt sich dem Quintett wahrlich nicht vorwerfen. Dazu kommen schöne Aggro-Vocals sowie knackigen Gitarrensoli. Letztgenannte haben stets genau die richtige Länge und arten dadurch nie in Selbstbeweihräucherung der Gitarristen.

Was über die gesamte Laufzeit von „From Us With Hate“ deutlich wird: Die Bay Area ist definitiv die größte Inspirationsquelle für den RAVAGER-Sound. Daraus macht die Band keinen Hehl, setzte sie mit „Bonded By Blood“ ein gelungenes Cover eines EXODUS-Klassikers ans Ende der Platte.

RAVAGER sind keine Kopie

Eine bloße Kopie des genannten Vorbilds sind RAVAGER aber mitnichten. Dafür sorgt allein schon die markante Stimme von Sänger Philip Herbst, der einen guten Mittelweg aus Shouting und melodischen Gesangsansätzen verfolgt. Zudem ist die Produktion von „From Us With Hate“ deutlich roher geraten als bei den Bay-Area-Größen heutzutage üblich. Old-School-Fans dürfte das Herz aufgehen.

Mit „From Us With Hate“ zeigen RAVAGER klar und deutlich, wie sehr sie als Musiker in den knapp 11 Jahren ihres Bestehens gereift sind. Hinter altbekannten Thrash-Größen braucht sich die Combo mit ihrem starken Songmaterial wahrlich nicht verstecken.