Ein Selbstporträt von Vincent van Gogh in einer immersivener Ausstellung in Hamburg

Stand: 09.10.2025 08:59 Uhr

Im immersiven „Port des Lumières“ in der Hamburger Hafencity werden ab sofort die niederländischen Meister von Vermeer über Rembrandt bis van Gogh zu neuem Leben erweckt. Auch ein kurzes Programm zum Niederländer Piet Mondrian ist zu sehen.

von Patricia Batlle

Die neue Hauptausstellung im „Port des Lumiéres“ ist eine künstlerische Zeitreise ins 17. bis 19. Jahrhundert mit Schwerpunkt auf dem goldenen Zeitalter niederländischer Malerei. Es ist eine Epoche, in der Künstler wie Johannes Vermeer und Rembrandt van Rijn den Alltag in der Gesellschaft, religiöse Szenen, Städtelandschaften wie auch die Natur des Landes mit großer Hingabe zum Detail verewigt haben.

Immersive Ausstellung in Hamburg: Kunst von Vermeer bis Van Gogh

Zwei Personen sitzen vor einer digitalen LED-Replik eines Bildes von Vermeer mit einer Delfter Straßenszenes

Das Publikum sitzt quasi mitten in der Straße von Delft, wo der Maler Johannes Vermeer herstammt.

Als erstes im Raum des Port de Lumières fällt auf: Die Decken sind sehr hoch, die Luft frisch, der Raum weitläufig. Die abgebildete Kunst auf den LED-Wänden ist gestochen scharf zu erkennen. Sanfte Barockmusik umgibt die Kunst-Neugierigen in der Ausstellungshalle, die an eine Mischung aus Kathedrale mit integriertem Schiffsbug erinnert. Auch von oben, sozusagen an der Reling, kann das Publikum die knapp 40-minütige neue Hauptausstellung sehen.

Überlebensgroß sind viele der noch erhaltenen Gemälde des Meisters Johannes Vermeer zu sehen: etwa die „Kleine Straße“ aus dem Jahr 1658, „Die Malkunst“, „Die Allegorie des Glaubens“. Man wähnt sich im 17. Jahrhundert mit in Delft auf der Straße, im Raum, wo eine Frau am Fenster einen Brief öffnet, in einer riesigen Kathedrale. Bei der Jahrhundert-Ausstellung von 2023 im Amsterdamer Rijksmuseum war vor lauter Publikum deutlich weniger von den Gemälden zu erkennen.

Musik von Sibelius bis zu Sigur Rós begleitet die Ausstellung

Eindruck aus der immersiven Ausstellung niederländische Kunst, hier mit riesigen Blumen von Rachel Ruysch

Rachel Ruysch hat Stilleben mit prächtigen Blumen gemalt.

Details aus den Gemälden erwachen zu Leben: Die knalligen Farben aus den Blumen-Stilleben von Rachel Ruysch (es ist eine der wenigen Frauen, deren Kunst hier gezeigt wird) kommen zur Geltung, wenn die Anemonen, Pfingstrosen und Tulpen gefühlt aus dem Boden wachsen. Die passende Musik im Dolby-Surround-Sound wechselt in der etwa 40-minütigen Vorstellung zwischen Georg Friedrich Händel, Jean Sibelius, Philip Glass und sogar Sigur Rós.

Eien Frau (sie repräsentiert den Glauben) im Gemälde Vermeers "Allegorie des Glaubens" im Port des Lumières

Das Original zu dieser LED-Version von Vermeers „Allegorie des Glaubens“ stammt aus dem Jahr 1670-1672 und hängt im New Yorker Metropolitan Museum of Art.

Wer viel über die Kunst oder die einzelnen Ölgemälde erfahren möchte, ist hier falsch. Besucher werden nicht erkennen, dass zum Beispiel die genaue Pinselführung und Lichtsetzung Vermeers bis heute Rätsel aufgibt. Oder mehr über die epochale Bedeutung von Rembrandts frisch restauriertem Riesengemälde „Die Nachtwache“ lernen. Doch die Show macht neugierig. Und natürlich werden am Ende der Projektion all die Namen der Museen und der Gemälde aufgeführt, die in „Von Vermeer bis van Gogh – die Niederländischen Meister“ gezeigt werden. Es gibt auch einige Hinweistafeln vor und im oberen Teil der Ausstellungshalle.

Barock und Moderne: 325 Kunstwerke digital präsentiert in Hamburg

Hauptsächlich gelingt es der Mischung aus animierten Bildern, Ton und viel Licht, die besondere Stimmung der Epoche einzufangen. Vor allem müssen die Kunstinteressierten nicht nach Amsterdam, Paris, Washington, Maastricht oder Dresden, um die Gemälde im Original zu betrachten. Insgesamt 325 dieser Kunstwerke von rund 50 Künstlerinnen und Künstlern sind in der Show in Szene gesetzt.

Impressionen aus der Ausstellung "Von Vermeer bis Van Gogh - die niederländischen Meister" & "Mondrian, der Architekt der Farben"

Rot, Gelb, Weiss, Schwarz: Klar ist Kunst von Piet Mondrian zu erkennen.

Sehr zu empfehlen ist der kurze anschließende Abschnitt über den Niederländer Piet Mondrian, den die meisten sicherlich mit den gelben, weißen, schwarzen und roten Rechtecken und Linien verbinden. „Mondrian, der Architekt der Farben“ zeigt aber auch frühere Bilder aus der Natur – noch vor Mondrians Phase der Abstraktion.

In einem großen Raum werden bunte Linien an die Wände projiziert.

Der Ausstellungsort für digitale immersive Kunst ist mit der Eröffnung des Westfield-Einkaufszentrums in der Hafencity an den Start gegangen.

Szene aus dem Film "Dalíland"

Spielfilme und Dokus über Malerinnen und Maler sind beliebt. 2023 kamen viele ins Kino. Mit dabei: „Dalíland“ und „Vermeer – Der Weg ins Licht“.

Szene aus dem Film "Vermeer - Reise ins Licht"

Diese Doku zeigt nicht nur Bilder einer Ausstellung, sie erzählt auch die spannende Entstehungsgeschichte der Kunstschau.

er Direktor des Van Gogh Museums, Axel Rüger, und die niederländische Kulturministerin Jet Bussemaker betrachten am 21.03.2017 in Amsterdam (Niederlande) die einst gestohlenen und nun wieder aufgetauchten Gemälde «Zeegezicht bij Scheveningen» (Meeressicht bei Scheveningen, 1882) und «Het uitgaan van de Hervormde Kerk te Nuenen» (Die Kirche von Nuenen mit Kirchgängern, 1884/1885)

Die vierte Staffel des True-Crime-Podcasts startet spektakulär: Der Fall um gestohlene Van-Gogh-Gemälde bringt Host Torben Steenbuck in eine heikle Situation.

Axel Rüger, Direktor des Van Gogh Museums Amsterdam und der neapolitanische Staatanwalt Giovanni Colangelo enthüllen ein Gemälde

Zwei gestohlene Van-Goghs tauchen bei der neapolitanischen Camorra wieder auf. Wozu dient der illegale Handel mit Kunstwerken?