Am 23. November 2025 lenken bekannte Schauspielende aus den TV-Krimiserien Tatort, Polizeiruf 110 und Sörensen die Aufmerksamkeit auf einen realen, aber vergessenen Tatort: das Mittelmeer.

In dieser Jubiläums-Lesung verleihen die Prominenten jenen eine Stimme, die sonst kaum zu Wort kommen – aus Seenot gerettete Menschen und Crewmitglieder des Rettungsschiffs Humanity 1. Gelesen werden authentische Berichte und persönliche Erlebnisse, welche die Seenotrettungsorganisation SOS Humanity im Laufe von zehn Jahren Einsatz für ertrinkende Menschen auf der Flucht dokumentiert hat.

Diese Veranstaltung rückt die anhaltende humanitäre Notlage und die im Namen Europas ausgeübten Menschenrechtsverletzungen für einen Abend ins Rampenlicht – sowie das zentrale Mittelmeer als einem Ort, der längst nicht mehr nur Fluchtroute, sondern auch Massengrab und Tatort zugleich geworden ist.

Wann: Sonntag, 23. November 2025, 20:00 Uhr
Wo: DT Bühne im Deutschen Theater Berlin, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin
Was: Szenische Lesung in einer Kooperation von SOS Humanity & Deutsches Theater Berlin
Wer: Meret Becker, Ulrike Folkerts, Nina Kunzendorf, Peter Kurth, Eva Löbau, Bjarne Mädel, Heike Makatsch, Hans-Jochen Wagner, Mark Waschke – Musik: Aeham Ahmad

Das Mittelmeer als Tatort unmenschlicher Abschottungspolitik

Das zentrale Mittelmeer ist eine der tödlichsten Fluchtrouten der Welt. Jedes Jahr sterben Tausende Menschen bei dem Versuch, über Europas maritime Außengrenze in Sicherheit zu gelangen. Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten entziehen sich ihrer Verantwortung zur Rettung. Statt Schutz zu bieten, lässt Europa die Schutzsuchenden wissentlich im Stich. Während die politische Untätigkeit und Behinderung der Rettungsschiffe zunimmt, halten die Seenotfälle und Menschenrechtsverletzungen auf See an.

„In Zeiten wie diesen ist es wichtiger denn je, ein deutliches Zeichen für die Wahrung der Menschenrechte aller zu setzen“, betont Schauspieler Hans-Jochen Wagner, der zum dritten Mal an der Lesung Tatort Mittelmeer teilnimmt. „Auf dem Mittelmeer geraten täglich Flüchtende in Lebensgefahr – dort entscheidet gelebte Menschlichkeit über Leben und Tod. Für mich bedeutet Menschlichkeit, diesen Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder politischer Überzeugung beizustehen – jederzeit und unter allen Umständen. Wahre Solidarität kennt keine Grenzen.“

Augenzeugen zu Wort kommen lassen

Es lesen Meret Becker, Ulrike Folkerts, Nina Kunzendorf, Peter Kurth, Eva Löbau, Bjarne Mädel, Heike Makatsch, Hans-Jochen Wagner und Mark Waschke von SOS Humanity aufgezeichnete Erfahrungsberichte von aus Seenot Geretteten sowie der Besatzung des Rettungsschiffs Humanity 1. Weiterer Gegenstand der Lesung sind dokumentierte Rechtsbrüche auf See, die von der Crew bezeugt und dokumentiert wurden.

Musikalisch begleitet wird die szenische Lesung von dem palästinensisch-syrischen Pianisten Aeham Ahmad, Preisträger des „Internationalen Beethovenpreises für Menschenrechte“.

Bei der Benefizveranstaltung – alle Schauspielenden engagieren sich ehrenamtlich – handelt es sich um eine Veranstaltung der zivilen Seenotrettungsorganisation SOS Humanity in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater Berlin. Gemeinsam wollen sie über die seit Jahren andauernde humanitäre Katastrophe auf dem Mittelmeer informieren. Zudem werden Spenden für die lebensrettenden Einsätze des Rettungsschiffs Humanity 1 und der Finanzierung eines zusätzlichen Segelschiffs, dem Rettungs- und Beobachtungschiff Humanity 2, gesammelt. Die Hälfte der Ticketeinnahmen kommen SOS Humanity zugute.

SOS Humanity ist eine Nichtregierungsorganisation für zivile Seenotrettung im Mittelmeer. Sie wurde 2015 in Berlin gegründet, tritt seit 2022 unter dem Namen SOS Humanity auf und ist seit August 2022 mit dem Rettungsschiff Humanity 1 im Einsatz. Seit 2016 konnte die Organisation über 39.500 Kinder, Frauen und Männer vor dem Ertrinken im zentralen Mittelmeer retten. Die Vision von SOS Humanity ist eine Welt, in der die Menschenrechte aller gewahrt werden. Neben dem Retten auf See steht das Bezeugen der Missstände und das Verändern der EU-Abschottungspolitik im Fokus der Arbeit von SOS Humanity. Diese wird getragen von einem breiten ehrenamtlichen und finanziellen Engagement aus der Zivilgesellschaft.