Die USA wollen offenbar mehrere Eisbrecher in Finnland kaufen sowie weitere der Schiffe zusammen mit finnischen Unternehmen in den Vereinigten Staaten bauen. Der finnische Präsident Alexander Stubb kündigte am Donnerstag vor einem Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Washington die Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung zur Kooperation bei Eisbrechern an.
Dieses lege die Grundlage für kommerzielle Vereinbarungen zwischen der amerikanischen Küstenwache sowie finnischen Unternehmen, sagte Stubb. Die US-Regierung habe direkt mit den Unternehmen verhandelt. „Ohne Präsident Trump wäre das Abkommen nicht zustande gekommen“, betonte Finnlands Präsident.
Eisbrecher trotz Klimawandel nötig
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Weißen Hauses, die USA würden vier schwere Eisbrecher in Finnland kaufen, die in der Arktis eingesetzt werden könnten. Im Anschluss würden mit Hilfe finnischer Expertise bis zu sieben weitere Eisbrecher in Amerika gebaut. Die Kosten werden auf 6,1 Milliarden Dollar beziffert. Milliarden Dollar weitere Investitionen in den Schiffbau in Amerika könnten folgen. Ziel ist demnach eine Auslieferung der Schiffe bis zum Jahr 2028.
In der Arktis schmilzt das Eis aufgrund des fortschreitenden Klimawandels, enorme Ressourcen und neue Schifffahrtswege werden frei. Die USA unter Donald Trump wollen in dem Ringen um Einfluss in der Region nun aufholen und benötigen dafür rasch viele neue Eisbrecher. Bisher verfügt die amerikanische Küstenwache nur über zwei schwere, das heißt, zum Einsatz in der Arktis fährige Eisbrecher.
Trump hatte angekündigt, 48 Eisbrecher zu bestellen. An anderer Stelle sprach er von 40 Schiffen. Fachleute gehen davon aus, dass in der Arktis noch Jahrzehnte der Einsatz von Eisbrechern notwendig sein wird, schließlich werden schmelzende Eisschollen oftmals aufgetürmt und gefährden so die Schifffahrt.
Finnland ist, was Eisbrecher angeht, eine Großmacht. Etwa 80 Prozent aller Eisbrecher, die weltweit im Einsatz sind, wurden dort geplant, rund 60 Prozent dort gebaut. In dem Land hat man anders als in den USA und in vielen anderen europäischen Staaten die Expertise und die Werften für den Eisbrecherbau nicht aufgegeben. Keiner der finnischen Häfen ist im Winter eisfrei, doch ist Finnland mehr denn je auf freie Häfen angewiesen.
Mittlerweile kommen auch in Folge der Grenzschließungen zu Russland mehr als 90 Prozent der Waren über das Meer. Stubb teilte nun mit, er sei stolz darauf, dass die finnische Arktis-Expertise geschätzt werde und Vertrauen genieße. Die Zusammenarbeit komme beiden Ländern, Finnland und den Vereinigten Staaten, zugute. Das Verhältnis von Stubb und Trump gilt nicht zuletzt nach einer gemeinsamen Golf-Tour im März in Florida als exzellent.